Ein Trauerspiel, was aus diesem Bad geworden ist
ALTENGAMME Das heruntergekommene Sommerbad ist dicht – wegen „hoher Unfallgefahr“
Kühles Wasser, schattige Bäume und Sand zum Buddeln: An heißen Tagen ist das Sommerbad Altengamme in Bergedorf ein beliebter Treffpunkt für Familien – gewesen. Denn in dieser Badesaison planscht hier niemand: Das alte Sommerbad ist total heruntergekommen.
Verrottete Holzspundwände, der Weg am Beckenrand eingebrochen, eine „hohe Unfallgefahr“wegen wegsackender Gehwegplatten – das sind nur einige Missstände, die in dem Zustandsbericht über das Becken des Sommerbads am Horster Damm aufgeführt werden.
Der Betreiber, das Bezirksamt Bergedorf, hat sich deshalb entschieden, das Sommerbad in dieser Saison nicht zu öffnen. Doch die Schäden klingen ganz danach, als ob hier schon länger etwas im Argen liegt. „Das Sommerbad war ein echter Geheimtipp, deshalb bedauern wir die Schließung in diesem Jahr sehr“, sagt Jörg Froh, stellvertretender Fraktionssprecher der CDUBergedorf, zur MOPO. „Bei diesen Schäden muss man sich natürlich fragen, wie hier in den letzten Jahren kontrolliert wurde. Hoffentlich können jetzt genügend Mittel bereitgestellt werden, um das Sommerbad 2023 wieder zu öffnen.“
Das kostenlose Bad mit der großzügigen Liegewiese bietet eigentlich vor allem in den Sommerferien vielen Familien im Bezirk ein niedrigschwelliges Freizeitangebot. Das Becken wird von Grundwasser gespeist, zusätzlich wird Brunnenwasser aus 30 Meter Tiefe zugeführt. Daher ist die Wassertemperatur immer angenehm kühl.
Allerdings hat das Becken aus den 30er Jahren einige Jahrzehnte auf dem Buckel und so seine Wehwehchen. „Die übrigen Teile der Infrastruktur wie Gebäude, Leitungen, Pumpen, sind ebenfalls mehrere Jahrzehnte alt. Insofern stellt die laufende Instandhaltung große Herausforderungen dar“, sagt Lennart Hellmessen, Sprecher des Bezirksamts.
In den vergangenen Jah
Bei diesen Schäden muss man sich fragen, wie hier in den letzten Jahren kontrolliert wurde. Jörg Froh (CDU)
ren seien unter anderem die Pumpe erneuert, ein Zaun aufgestellt, die Gebäude instand gesetzt, der Beckenrand instand gehalten und Wege erneuert worden. Aufgrund eines komplexen Wasserschadens im Winter 2022, bei dem das gesamte Gelände unter Wasser stand, habe man die Badepause „nicht wie geplant zur Erstellung des Zustandsberichts und Schadenbeseitigung“nutzen können. Eine neue Planung und Kostenschätzung der Sanierung werde im Juli erwartet. In der Vergangenheit gab es immer wieder Debatten um das Sommerbad. 2020 hatte der Bezirk einen Zaun um das Bad gebaut und feste Öffnungszeiten eingerichtet, zu denen auch die ehrenamtlichen Rettungsschwimmer des Vereins Sicheres Wasser (SiWa) anwesend waren.
Die Badegäste verärgerten die Beschränkungen, weshalb 2021 ein Kompromiss vereinbart wurde. Der SV Altengamme durfte Transponder zum Öffnen der Tür an Mitglieder herausgeben, die dann auf eigene Verantwortung planschen konnten. Wann es wieder so weit sein wird, ist unklar.
„Wir bedauern es, dass das Sommerbad in diesem Jahr nicht öffnen kann und würden gern auch im nächsten Jahr wieder für einen sicheren Betrieb sorgen“, sagt Dennis Gladiator, Vorsitzender des SiWa.