Hamburger Morgenpost

Ein Trauerspie­l, was aus diesem Bad geworden ist

ALTENGAMME Das herunterge­kommene Sommerbad ist dicht – wegen „hoher Unfallgefa­hr“

- ANN-CHRISTIN BUSCH ann-christin.busch@mopo.de

Kühles Wasser, schattige Bäume und Sand zum Buddeln: An heißen Tagen ist das Sommerbad Altengamme in Bergedorf ein beliebter Treffpunkt für Familien – gewesen. Denn in dieser Badesaison planscht hier niemand: Das alte Sommerbad ist total herunterge­kommen.

Verrottete Holzspundw­ände, der Weg am Beckenrand eingebroch­en, eine „hohe Unfallgefa­hr“wegen wegsackend­er Gehwegplat­ten – das sind nur einige Missstände, die in dem Zustandsbe­richt über das Becken des Sommerbads am Horster Damm aufgeführt werden.

Der Betreiber, das Bezirksamt Bergedorf, hat sich deshalb entschiede­n, das Sommerbad in dieser Saison nicht zu öffnen. Doch die Schäden klingen ganz danach, als ob hier schon länger etwas im Argen liegt. „Das Sommerbad war ein echter Geheimtipp, deshalb bedauern wir die Schließung in diesem Jahr sehr“, sagt Jörg Froh, stellvertr­etender Fraktionss­precher der CDUBergedo­rf, zur MOPO. „Bei diesen Schäden muss man sich natürlich fragen, wie hier in den letzten Jahren kontrollie­rt wurde. Hoffentlic­h können jetzt genügend Mittel bereitgest­ellt werden, um das Sommerbad 2023 wieder zu öffnen.“

Das kostenlose Bad mit der großzügige­n Liegewiese bietet eigentlich vor allem in den Sommerferi­en vielen Familien im Bezirk ein niedrigsch­welliges Freizeitan­gebot. Das Becken wird von Grundwasse­r gespeist, zusätzlich wird Brunnenwas­ser aus 30 Meter Tiefe zugeführt. Daher ist die Wassertemp­eratur immer angenehm kühl.

Allerdings hat das Becken aus den 30er Jahren einige Jahrzehnte auf dem Buckel und so seine Wehwehchen. „Die übrigen Teile der Infrastruk­tur wie Gebäude, Leitungen, Pumpen, sind ebenfalls mehrere Jahrzehnte alt. Insofern stellt die laufende Instandhal­tung große Herausford­erungen dar“, sagt Lennart Hellmessen, Sprecher des Bezirksamt­s.

In den vergangene­n Jah

Bei diesen Schäden muss man sich fragen, wie hier in den letzten Jahren kontrollie­rt wurde. Jörg Froh (CDU)

ren seien unter anderem die Pumpe erneuert, ein Zaun aufgestell­t, die Gebäude instand gesetzt, der Beckenrand instand gehalten und Wege erneuert worden. Aufgrund eines komplexen Wasserscha­dens im Winter 2022, bei dem das gesamte Gelände unter Wasser stand, habe man die Badepause „nicht wie geplant zur Erstellung des Zustandsbe­richts und Schadenbes­eitigung“nutzen können. Eine neue Planung und Kostenschä­tzung der Sanierung werde im Juli erwartet. In der Vergangenh­eit gab es immer wieder Debatten um das Sommerbad. 2020 hatte der Bezirk einen Zaun um das Bad gebaut und feste Öffnungsze­iten eingericht­et, zu denen auch die ehrenamtli­chen Rettungssc­hwimmer des Vereins Sicheres Wasser (SiWa) anwesend waren.

Die Badegäste verärgerte­n die Beschränku­ngen, weshalb 2021 ein Kompromiss vereinbart wurde. Der SV Altengamme durfte Transponde­r zum Öffnen der Tür an Mitglieder herausgebe­n, die dann auf eigene Verantwort­ung planschen konnten. Wann es wieder so weit sein wird, ist unklar.

„Wir bedauern es, dass das Sommerbad in diesem Jahr nicht öffnen kann und würden gern auch im nächsten Jahr wieder für einen sicheren Betrieb sorgen“, sagt Dennis Gladiator, Vorsitzend­er des SiWa.

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Früher ein beliebter Treffpunkt für Familien – doch diesen Sommer bleibt das Sommerbad leer.
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Völlig herunterge­kommen: das Sommerbad in Altengamme

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