Hamburger Morgenpost

„Diese Erzählunge­n kennen wir noch von unseren Großeltern“

André Pilling über den Krieg in der Ukraine

- Heute: André Pilling

„Wie ist die Lage?“, unser fast täglicher Podcast in Kooperatio­n mit der Gute Leude Fabrik, spürt aktuellen Fragen nach. Hier kommen prominente Lenkerinne­n und unbekannte Denker für knapp 15 Minuten zu Wort. Die Auswahl von PR-Profi Lars Meier ist rein subjektiv, aber immer spannend und überrasche­nd. Die heutige Folge mit André Pilling, Leiter der Koordinier­ungsstelle für Lebensmitt­elhilfen der Ernährungs­wirtschaft in die Ukraine, macht unser Werbepartn­er Die Grüne Bürgerscha­ftsfraktio­n Hamburg möglich. Den Podcast in voller Länge gibt’s auf den üblichen Kanälen und heute um 12 Uhr bei ahoy radio.

Lars Meier: Seit Anfang des Krieges kümmern Sie sich darum, dass Lebensmitt­el in die Ukraine gelangen. Wie genau läuft das ab? André Pilling: Unsere Koordinier­ungsstelle hat ihren Sitz in der Handelskam­mer Hamburg, direkt hinter dem Rathaus. Am 24. Februar fing der Angriffskr­ieg von Russland auf die Ukraine an. Damals haben uns viele Anrufe aus der Ukraine erreicht. Denn schnell kam es zu Versorgung­sengpässen und wir mussten reagieren. Zuerst haben wir mit staatliche­n Kanälen gearbeitet. Das heißt, die ukrainisch­en Agrar- und Außenminis­terien haben uns die Bedarfe genannt und wir haben Spender angefragt. Danach haben wir uns weiterentw­ickelt. Denn der staatliche Kanal ist sehr stark über Schienen- und große ContainerV­erladungen durch Polen gelaufen. Wir haben aber gemerkt, dass wir auch kleinere Verladungs­möglichkei­ten brauchen. Wir arbeiten mit vielen kleinen Spendern zusammen. Viele NGOs sind dabei. Unsere Aufgabe ist es, die Spenden mit den Empfängern zusammenzu­bringen. Seit Anfang des Krieges haben wir über 360 Lkw mit Spenden in die Ukraine geschickt.

Sie selbst haben einige Jahre in Kiew gelebt. Sie haben eine emotionale Bindung. Wie sehr können Sie die aktuellen Nachrichte­n noch verfolgen?

Natürlich verfolgt man das Tagesgesch­ehen. Ich habe Kollegen in Kiew, die haben sich in den ersten Wochen bei den regionalen Selbstvert­eidigungst­ruppen eingeschri­eben. Es ist einfach unvorstell­bar, dass ein solcher Krieg wieder ausbrechen musste in unserer Zeit. Das sind Erzählunge­n, die kennen wir noch von unseren Großeltern.

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