Hamburger Morgenpost

„Pimmelpara­de“? Total bekloppt!

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Wegen dieses Texts hier hatte ich ein bisschen Zoff – mit mir selbst. „Schreib das!“, hab ich mir gesagt. „Bist du irre? Das isteineTAG­ESZEITUNG, das ist viel zu lange her!“, kam der Anpfiff direkt hinterher. Aber von vorne. Ich hatte Urlaub, war – meine Kollegin Rike hat’s hier erwähnt – in Barcelona. Auch wegen des „Primavera“-Festivals. Und beinahe hätte ich den Aufreger um „Cock am Ring“verpasst! Haben Sie mitbekomme­n? Da hatten sich Leute die Fotos des „Rock am Ring“-Lineups genauer angeguckt und festgestel­lt, dass bei 75 Acts (gut 250 Musiker) nicht einmal zehn Frauen auf den Bildern zu sehen waren. Von einer „Pimmelpara­de“war die Rede. Während in Deutschlan­d also hitzig diskutiert wurde, sah ich beim „Primavera“… überall tolle Frauen: Kim Gordon, Wet Leg, Warpaint, Rina Sawayama, Kacey Musgraves, Charli XCX, Little Simz – die Aufzählung könnte ewig weitergehe­n. Ich kann gar nicht aufhören, dieses fantastisc­he Line-up zu lobpreisen. Genau wie all die Menschen, die Diversität – Vielfalt! – als unschlagba­ren Wert verstehen. Das Team hinter der „Millerntor Gallery“(siehe S. 32/33) etwa, die heute startet. Oder die Macher:innen des „Reeperbahn-Festivals“, die gerade einen Schwung neuer Acts angekündig­t haben. Und mal ehrlich: Wer will in einer Woche, in der Kate Bush 37 Jahre nach der Veröffentl­ichung von „Running Up That Hill“mit dem Song quasi weltweit die Charts regiert und Beyoncé eine neue Single („Break My Soul“) rausgebrac­ht hat, auch nur einen Moment von

Männern schwärmen?

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NADINE RINKE nadine.rinke@mopo.de

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