Wirbel bei den Auto-Giganten
E-MOBILITÄT Gigafactory „verbrennt Milliarden“– bald Ford-Aus in Saarlouis?
GRÜNHEIDE/SAARLOUIS – Er hat alle Hebel in Gang gesetzt, um seine Brandenburger Gigafactory zu bauen – nun bezeichnet Elon Musk das Werk als „gigantischen Geldverbrennungsofen“, zudem droht beim E-Auto-Hersteller drastischer Stellenabbau. Und auch im deutschen FordWerk in Saarlouis (Saarland) sieht es alles anderes als rosig aus.
„Milliarden an Dollar“verlieren die Elektroauto-Fabriken in Grünheide bei Berlin und Austin im US-Bundesstaat Texas derzeit, so Konzernchef Musk. Pandemiebedingt gab es in den vergangenen zwei Jahren massive Lieferkettenprobleme in der Autoindustrie, Musk nannte dies einen „absoluten Albtraum“.
Der Unternehmer drastisch: Jetzt gehe es darum, den Betrieb am Laufen zu halten, damit die Beschäftigten weiter bezahlt würden und der Konzern nicht in die Insolvenz gerate. Dass die Lage ernst ist, machte der 50-Jährige bereits Anfang der Woche klar, als er sagte, dass der Elektroautobauer in den kommenden Monaten 3 bis 3,5 Prozent seiner Stellen streichen werde, 3000 Menschen wären betroffen. Die Zahl der Fabrikarbeiter werde dagegen auf lange Sicht wachsen. Und auch für das deutsche Werk des US-Autobauers Ford in Saarlouis gab es diese Woche eine schwerwiegende Entscheidung: Ford hat sich statt fürs Saarland bei einem wegweisenden Investitionspaket fürs spanische Valencia entschieden, dort soll eine Elektroauto-Plattform entstehen.
Die Entscheidung trifft die 4600 Ford-Beschäftigten im Saarland hart. Denn die Autoproduktion ist an dem Standort nur bis Mitte 2025 gesichert, dann läuft die Herstellung des Verbrenner-Modells Ford Focus aus. Ab dann stehen die Bänder still – es sei denn, Ford legt doch noch andere Pläne auf den Tisch. Von
Arbeitnehmervertretern und aus der Politik kam scharfe Kritik.
Saarlands Ministerpräsidentin Anke Rehlinger und Wirtschaftsminister Jürgen Barke (beide SPD) bezeichneten die Entscheidung als „Farce“. Es dränge sich der Eindruck auf, dass das interne Bieterverfahren nie fair gewesen sei. Denn tatsächlich liege Saarlouis im Vergleich zu Valencia „deutlich vorn“. FordEuropachef Stuart Rowley sagte, dass die Entscheidung keine Entscheidung zur Schließung des SaarlandStandorts sei. Auf die Frage, ob Saarlouis im Ford-Konzern nach 2025 noch eine Zukunft habe, sagte Rowley, man werde nun eine Task Force gründen und das weitere Vorgehen mit den Arbeitnehmervertretern und der saarländischen Landesregierung besprechen.