Wilder Westen
Oberstes US-Gericht lockert Waffenrecht
WASHINGTON – Mit der Pistole in der Tasche zum Bäcker gehen, Bahn fahren, shoppen. Was für uns absurd klingt, ist in einigen republikanischen Bundesstaaten wie Texas völlig legal. In New York galt bislang ein schärferes Gesetz. Doch das wurde nun am Donnerstag vom Obersten Gericht gekippt. Zuvor galt: Waffenbesitzer müssen einen triftigen
Grund nachweisen, um eine Handfeuerwaffe verdeckt tragen zu dürfen. Laut Urteilsbegründung verstoße dieses Gesetz jedoch gegen die Verfassung, weil es „gesetzestreue Bürger“daran hindere, ihr Recht auszuüben, Waffen zu besitzen und zu tragen. Die New Yorker Gouverneurin Kathy Hochul nennt die Entscheidung „empörend“.
In den USA ist nach mehreren Massakern mit Schusswaffen eine neue Debatte über Waffengewalt entbrannt. Ende Mai hatte ein 18-jähriger Schütze an einer Grundschule in der Kleinstadt Uvalde im US-Bundesstaat Texas 19 Kinder und zwei Lehrerinnen erschossen. Mitte April hatte ein 18-Jähriger vor und in einem Supermarkt in Buffalo im Bundesstaat New York das Feuer eröffnet und zehn Menschen getötet.
Als Reaktion darauf hat sich eine überparteiliche Gruppe im US-Senat auf einen Gesetzesentwurf für einen besseren Schutz vor Schusswaffengewalt geeinigt. Eine Abstimmung darüber könnte es noch in dieser Woche geben. Die Entscheidung des Supreme Court dürfte Auswirkungen über New York hinaus haben. In Kalifornien, Maryland, New Jersey oder Hawaii gelten ähnliche Auflagen wie zuvor in New York. Rechtsexperten erwarten nun, dass diese ebenfalls gekippt werden.