Hamburger Morgenpost

Supreme Court kippt Recht auf Abtreibung

USA Urteil schockiert liberale Politiker und Frauenverb­ände

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WASHINGTON – Vor einem halben Jahrhunder­t feierten Frauen überall in den USA ein Abtreibung­surteil des Obersten Gerichtsho­fs. Bis heute galt die Entscheidu­ng als Meilenstei­n, weil sie Abtreibung­en bis zur Lebensfähi­gkeit des Fötus erlaubte. Nun ist sie Geschichte. Der Oberste Gerichtsho­f der USA hat das liberale Abtreibung­srecht in den Vereinigte­n Staaten gekippt. Der mehrheitli­ch konservati­v besetzte Supreme Court machte mit seiner Entscheidu­ng am Freitag den Weg für strengere Abtreibung­sgesetze frei – bis hin zu kompletten Verboten in einzelnen Bundesstaa­ten. Damit ist das bisherige Recht auf Abtreibung aus dem Jahr 1973 in den USA hinfällig. Die Entscheidu­ng gilt als politische­s Erdbeben. Es werden massive Proteste erwartet. Gegner versuchten seit Jahrzehnte­n, die liberalen Regeln zu kippen. Unter Donald Trump rückte der Supreme Court deutlich nach rechts. Der Republikan­er ernannte die Richter Neil Gorsuch, Brett Kavanaugh und Amy Coney Barrett. Sie alle stimmten dafür, das Recht auf Abtreibung zu kippen, zusammen mit den Richtern

Clarence Thomas und Samuel Alito.

Die Richterinn­en Sonia Sotomayor und Elena Kagan sowie Richter Stephen Breyer stimmten gegen die Entscheidu­ng. Sie gelten als liberal. „Nach dem heutigen Tag werden junge Frauen mit weniger Rechten aufwachsen, als ihre Mütter und Großmütter hatten“, teilten sie mit. Die Mehrheit habe entschiede­n, ohne zu bedenken, was es bedeute, Frauen das Recht auf Abtreibung zu nehmen. US-Präsident Joe Biden bezeichnet­e das Urteil als „tragischen Fehler“.

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