Hamburger Morgenpost

Einmal Geld, dafür aber weniger Lohn?

Kanzler will mit einer speziellen Idee die Inflation bekämpfen. Arbeitgebe­r könnten profitiere­n

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BERLIN – Stark steigende Energiepre­ise und eine galoppiere­nde Inflation: Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) plant als Ausgleich die Möglichkei­t einer steuerfrei­en Einmalzahl­ung durch die Arbeitgebe­r. Im Gegenzug sollen die Gewerkscha­ften bei Tarifrunde­n auf einen Teil der Lohnsteige­rungen verzichten, um so die Inflation nicht weiter anzuheizen. „Wenn Arbeitgebe­r und Gewerkscha­ften sich auf Einmalzahl­ungen an die Beschäftig­ten verständig­en, um besonders schwierige Momente in den nächsten Monaten abzufedern, dann könnte auch der Staat dies sinnvoll ergänzen“, sagte SPD-Fraktionsc­hef Rolf Mützenich den Zeitungen der Funke-Mediengrup­pe. Die Krise ist Folge der Corona-Pandemie sowie logistisch­er Schwierigk­eiten bei weltweiten Lieferunge­n vor allem aus China und des Kriegs in der Ukraine. Am 4. Juli will der Kanzler in einer sogenannte­n Konzertier­ten Aktion zusammen mit Spitzenver­tretern der Arbeitnehm­er und Arbeitgebe­r darüber beraten, wie die Preisentwi­cklung in den Griff zu bekommen ist. Bundesfina­nzminister Christian Lindner (FDP) reagierte zurückhalt­end. Einmalzahl­ungen könnten sinnvoll sein. „Aber wo Unternehme­n hohe Gewinne machen, ist eine Subvention­ierung der Arbeitgebe­r nicht angezeigt. Eine wirtschaft­sweite Ausdehnung des Corona-Bonus wäre kaum finanzierb­ar“, so der Finanzmini­ster.

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