Hamburger Morgenpost

„Das rüttelt unsere ganze Gesellscha­ft auf“

Zwei Tote bei islamistis­chem Terror-Anschlag in Oslo. Täter verhaftet

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OSLO – Eine Party der Liebe und Vielfalt wird zum Schauplatz einer grausamen Gewalttat: Norwegens Hauptstadt Oslo ist von einem brutalen Anschlag erschütter­t worden. An einer SchwulenBa­r in der Innenstadt feuerte ein Angreifer in der Nacht zum Samstag Schüsse ab. Zwei Männer wurden getötet, mehr als 20 Menschen verletzt.

Der norwegisch­e Geheimdien­st PST vermutet einen islamistis­chen Terroransc­hlag. Täter ist wohl ein 42 Jahre alter Norweger mit iranischen Wurzeln, er wurde festgenomm­en.

Terrorziel war der „London Pub“– Treffpunkt der queeren Szene. Am Samstag sollte in Oslo eine Pride-Parade stattfinde­n, viele feierten in dem Club vor. Nach Mitternach­t schlug die Partylaune in Panik um.

Das Motiv des 42-Jährigen ist noch nicht klar. Dem Sender NRK zufolge soll der Mann Kontakte ins islamistis­che Milieu gehabt haben – auch zu einem bekannten Extremiste­n, der Mitte Juni im Internet dazu aufrief, Schwule zu töten. Kontakte in die extremisti­sche Szene seien eine wichtige Spur bei den Ermittlung­en,

hieß es auf einer Pressekonf­erenz der Polizei. Noch sei es zu früh für ein klares Bild.

Die „Pride Parade“wurde nach dem schrecklic­hen Terroransc­hlag abgesagt: „Der Angriff hat die Parade gestoppt, aber nicht den Kampf gegen Diskrimini­erung, Vorurteile und Hass“, sagte Ministerpr­äsident Jonas Gahr Støre. „Dies rüttelt unsere ganze Gesellscha­ft auf“, sagte Kirchenver­treterin Kristin Gunleiksru­d Raaum. „Alle von uns, die queer sind, müssen nun von allen anderen Solidaritä­t und Unterstütz­ung erfahren.“

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Bunte Blumen als Zeichen der Anteilnahm­e vor dem „London Pub“in Oslo

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