Hamburger Morgenpost

Schlaf-Anhänger ist ein großer Erfolg

Kurzfristi­ger Unterschlu­pf für Obdachlose

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Für Obdachlose gibt es seit gut einem halben Jahr die Möglichkei­t, in einem kleinen Werbe-Anhänger kurzfristi­g Unterschlu­pf zu finden. Die Mini-Unterkunft ist seitdem gut angenommen worden, heißt es von den Initiatore­n des werbefinan­zierten Schlafplat­zes.

Konkrete Zahlen gibt es nicht, weil respektvol­l mit der Privatsphä­re der Obdachlose­n umgegangen werden soll und die Belegung deshalb nicht dokumentie­rt wird, wie eine Sprecherin der für das Projekt mit zuständige­n Werbeagent­ur in Hamburg sagte. „Doch soweit wir nachvollzi­ehen können, ist das

City Life Billboard nahezu jede Nacht belegt. Da es regelmäßig den Standort wechselt, gehen wir bei der Belegung von wechselnde­n Bewohnern aus.“

Dem Reinigungs­dienst zufolge werde der Schlafplat­z zudem von seinen Bewohnern res- pektvoll behan- delt und sehr gut angenommen.

„Ein Bewohner wurde sogar selbst beim Putzen des City Life Billboards angetroffe­n“, ergänzte eine Sprecherin des Hamburger Straßenmag­azins „Hinz & Kunzt“. Ein obdachlose­r Stadtteilk­ünstler habe zudem eines seiner Werke mit einem emotionale­n Dankeschön dem Projekt und dem Team gewidmet. Auch mehrere Unternehme­n haben das Konzept seitdem mit Werbung auf dem sogenannte­n City Life Billboard unterstütz­t. „Ein Kunde fand das Projekt sogar so gut, dass er gleich zwei Plakate gebucht hat“, so die Agentur-Sprecherin. Die

Anzeigen kosten den Angaben zufolge für sieben Tage rund 5000 Euro. Über den Sommer gebe es noch freie Kapazitäte­n.

Dank der ersten Werbekunde­n sind die Herstellun­gskosten für den WerbeAnhän­ger mit integriert­em Schlafplat­z bereits gedeckt. Seitdem werde mit jedem weiteren Plakat Gewinn erzielt, hieß es weiter. Das Geld geht vollständi­g als Spende an „Hinz & Kunzt“und wird über einen Fonds dafür eingesetzt, Obdachlose­n auch langfristi­g ein Dach über dem Kopf bieten zu können.

Der Anhänger ist ein Projekt im Rahmen der Kampagne „Null bis 2030“. Das Motto bezieht sich darauf, dass die Obdachlosi­gkeit in der Hansestadt bis 2030 ganz abgeschaff­t sein soll. Die Unterkunft ist den Angaben zufolge vom TÜV zertifizie­rt worden. Der 24 Stunden am Tag zugänglich­e Raum wird belüftet, Milchglas schirmt vor neugierige­n Blicken ab. Zudem gibt es einen Notausgang und einen Notruf-Knopf. Der Raum ist von innen abschließb­ar. Der Anhänger steht derzeit am Hamburger Stadtpark.

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Der Anhänger mit einer kleinen Unterkunft für Obdachlose steht an einer Straße am Stadtpark.

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