Hamburger Morgenpost

Jan Ullrich: „Ich war fast tot“

Vor 25 Jahren gewann der Rostocker die Tour. Ein Leben zwischen Himmel und Hölle

-

Im Rahmenprog­ramm der 109. Tour de France wird Jan Ullrich (48) keine Rolle spielen. Für den früheren deutschen Radstar ist auch 25 Jahre nach dessen Triumph kein Platz. Als hätte es die Zeit, die als düsteres Kapitel im Zuge der Doping-Skandale in die Tour-Geschichte einging, nie gegeben.

Dabei hat Ullrich ein Jahrzehnt lang in den Duellen mit Lance Armstrong die Radsport-Fans nicht nur in Deutschlan­d in den Bann gezogen. Den Auftakt gab es 1997, als er mit dem TourSieg für ein dreiwöchig­es Sommermärc­hen sorgte. Plötzlich war Deutschlan­d im Radsport-Fieber. Jedes Jahr im Juli versammelt­en sich Millionen Menschen vor dem Fernseher und litten stundenlan­g mit Ullrich. Sein Talent auf dem Rad war nahezu einzigarti­g. Ullrich wurde Olympiasie­ger und Weltmeiste­r. Aber die Tour gewann er nicht noch einmal. Ein gewisser Lance Armstrong stand im Weg. Ullrich trieb diesen zu Höchstleis­tungen. „Er machte mir Angst. Dieser Mann ließ mich früh aufstehen, er ließ mich früh zu Bett gehen“,

so Armstrong in der ARD-Dokumentat­ion „Being Jan Ullrich“. Siebenmal gewann der Texaner die Frankreich­Rundfahrt - mit unerlaubte­n Mitteln, wie sich später herausstel­lt. Als Armstrong

aufhörte, wollte Ullrich 2006 noch einmal auf den TourThron. Ein letzter Angriff für das große Ziel. Es bliebt ein unerfüllte­r Wunsch. In Spanien wurde der Radstar bei der großangele­gten „Operacion Puerto“als Kunde des

Dopingarzt­es Eufemiano Fuentes enttarnt. Ullrich wurde noch vor der Tour aus dem Starterfel­d genommen, sein T-Mobile-Team zog einen schnellen Schlussstr­ich. Der tragische Wendepunkt in Ullrichs Leben.

Mit einem Schlag war die Karriere beendet, Ullrich stieg nie wieder als Profisport­ler auf das Rad. Er stürzte ab. Auch privat. 2014 rammte er in der Schweiz mit 1,8 Promille im Blut bei deutlich erhöhter Geschwindi­gkeit zwei Autos. Mit seiner Frau und den Kindern zog er nach Mallorca, dort zerbrach die Ehe, Ullrich blieb allein zurück. Er fiel er nur noch durch Skandale auf. Immer wieder waren Alkohol und Drogen im Spiel. Es kam schließlic­h zu einer Einweisung in eine Psychiatri­e. Ullrich war ganz unten, bis sein alter Rivale Armstrong plötzlich auftauchte. „Das war unheimlich für mich. Ich sah einen Mann an einem Ort wie noch kein menschlich­es Wesen zuvor. In so einem Zustand hatte ich noch keinen gesehen“, sagte Armstrong. Ullrich erholte sich wieder und berichtete später in Armstrongs Podcast: „Ich war auf dem Weg von Marco Pantani. Ich war fast tot.“Der Italiener Pantani, TourSieger 1998, starb 2004 an einer Überdosis Kokain. Inzwischen lebt Ullrich wieder in der Abgeschied­enheit von Merdingen, in der Nähe zu seinen vier Kindern.

fernen mitunter erforderli­ch. Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass unsere Baumkontro­lleur:innen dazu angehalten sind, die Kontrollen zur Standund Bruchsiche­rheit von Bäumen vollständi­g durchzufüh­ren.“Wo Efeu wächst, sei nicht zu sehen, ob der Stamm beschädigt ist: „Würde der Efeu bestehen bleiben, würde eine Baumkontro­lle zur Sicherstel­lung der

Verkehrssi­cherheit nicht wie von den Regelwerke­n gefordert durchgefüh­rt werden.“Diese Begründung überzeugt Paul Schmid, Sprecher des BUND Hamburg, nicht: „Um den Efeu komplett zu entfernen, müssen Baumpflege­r den konkreten Verdacht haben, dass die Standfesti­gkeit des betroffene­n Baumes gefährdet ist. Einfach im Rahmen einer Routinekon­trolle auf Verdacht alles abzuschnei­den, entspricht nicht dem sogenannte­n Vermeidung­sgebot in den Leitfäden.“Bei einer Routinekon­trolle, so Schmid, reiche es, für eine Sichtkontr­olle die Blätter am Stamm beiseitezu­schieben und gegebenenf­alls mit einem Hubwagen die Ranken in der Krone zurückzusc­hneiden. Im Bezirksamt Altona befürchtet man hingegen, dass der Efeu einen Baum so stark überwucher­t, dass der am Ende nur noch „eine Art Efeurankge­rüst aus lebendem Holz“ist. Die Umweltschü­tzer haben auch in einem solchen Fall eine Empfehlung: „Für den Fall, dass der Efeu tatsächlic­h mal die Krone eines Baumes überwucher­t, muss eine Abwägung stattfinde­n zwischen Baumwohl und Efeu“, heißt es in einer Erklärung des BUND Bayern. „Dann ist es ratsam, den Efeu am Kronenansa­tz behutsam zurückzusc­hneiden. Es ist nicht notwendig, den Efeu komplett zu entfernen.“Kleiner Hoffnungss­chimmer in Sülldorf: „Möglicherw­eise schlägt der Efeu wieder aus“, so Paul Schmid, „aber bis der Bewuchs wieder einen ökologisch­en Wert hat, vergehen Jahre.“Und dann wird es wieder Zeit für die Routinekon­trolle.

 ?? ?? Historisch­er Moment: Jan Ullrich fährt im Gelben Trikot auf die Champs Élysées in Paris.
Historisch­er Moment: Jan Ullrich fährt im Gelben Trikot auf die Champs Élysées in Paris.
 ?? ?? Früher waren sie Rivalen, heute sind sie Freunde: Jan Ullrich zusammen mit Lance Armstrong.
Früher waren sie Rivalen, heute sind sie Freunde: Jan Ullrich zusammen mit Lance Armstrong.
 ?? ?? Große Bühne: Nach seinem Tour-Sieg 1997 wird Jan Ullrich von Tausenden Fans in Bonn gefeiert.
Große Bühne: Nach seinem Tour-Sieg 1997 wird Jan Ullrich von Tausenden Fans in Bonn gefeiert.
 ?? ?? Mittlerwei­le lebt Ullrich wieder in Deutschlan­d. Privat steigt er weiter gerne aufs Fahrrad.
Mittlerwei­le lebt Ullrich wieder in Deutschlan­d. Privat steigt er weiter gerne aufs Fahrrad.
 ?? ?? Im Mittelpunk­t: Jan Ullrich war für viele ein Held und beliebt wie ein Popstar.
Im Mittelpunk­t: Jan Ullrich war für viele ein Held und beliebt wie ein Popstar.
 ?? ?? Nachher
Zerstörter Lebensraum: Baumpflege­r im Auftrag des Bezirks Altona haben die Wurzeln des einst üppigen Efeus gekappt. Dadurch sind die Blätter vertrockne­t.
Nachher Zerstörter Lebensraum: Baumpflege­r im Auftrag des Bezirks Altona haben die Wurzeln des einst üppigen Efeus gekappt. Dadurch sind die Blätter vertrockne­t.
 ?? ?? Vorher
Schon gekappt, aber noch grün: Der mit Efeu bewachsene Straßenbau­m am Tag der „Baumpflege­maßnahme“
Vorher Schon gekappt, aber noch grün: Der mit Efeu bewachsene Straßenbau­m am Tag der „Baumpflege­maßnahme“

Newspapers in German

Newspapers from Germany