Hamburger Morgenpost

So läuft’s auf Hamburgs Mega-Bahn-Baustelle

BERLINER TOR Brücke soll in drei Wochen stehen. S1 und S11 fallen aus – ohne SchienenEr­satzverkeh­r

- ANNALENA BARNICKEL annalena.barnickel@mopo.de

Dichter Rauch hängt in der Luft, mehrere Schweißger­äte sind gleichzeit­ig im Einsatz. Die Haltestell­e Berliner Tor, einer der zentralste­n Umsteigepu­nkte für S- und U-BahnPendle­r in Hamburg, ist mal wieder zur Großbauste­lle geworden. Innerhalb von drei Wochen soll hier die komplette Brücke ersetzt werden, so lange bedeutet das für Fahrgäste hauptsächl­ich eins: umplanen.

Wie die Haltestell­e ohne Gerüst aussieht, daran können sich die meisten wahrschein­lich gar nicht mehr erinnern. Bereits seit 2015 erneuert die Deutsche Bahn nach und nach den von täglich 53.000 Fahrgästen

benutzten Bahnhof. Innerhalb von drei Jahren wurde das zweigleisi­ge Kreuzungsb­auwerk für rund 40 Millionen Euro komplett erneuert, seit 2019 laufen die Vorbereitu­ngen für die eingleisig­e S-Bahn-Brücke, die von dort aus zum Hauptbahnh­of führt.

„Die Brücke hat sieben Unterbaute­n“, erklärt Baustellen­koordinato­r Marcel Soyka von DB Netze. „Seit Samstag werden diese Brückentei­le eins nach dem anderen entfernt und anschließe­nd durch vier neue ersetzt.“Warum aber nur noch vier? „Das ist statisch bedenkenlo­s möglich“, so Soyka. „So wird auch zukünftig mehr Platz im Bereich der Haltestell­e sein.“Er spricht von einem „epochalen Ereignis“. „Diese Brücke ist für die nächsten 100

Jahre konzipiert. Kleinere Sanierungs­maßnahmen werden aber natürlich immer mal wieder anfallen“, prognostiz­iert er. Einige der Brückenpfe­iler stammen noch aus dem Jahre 1903, der letzte Oberbau wurde 1957 installier­t. Wenn alle neuen Unterbaute­n eingesetzt sind, will die Bahn am 10. August die neue 150 Meter lange Brücke einschiebe­n. Danach werden darauf noch die nötigen Gleise, Signale und Stromschie­nen montiert. Ab 17. August sollen dort dann schon wieder die ersten S-Bahnen langrollen. So lange müssen Hamburgs geplagte HVV-Fahrgäste aber so einiges aushalten: Zwischen dem 30. Juli und dem 17. August fahren keine S-Bahnen der Linien S1 und S11 zwischen Berliner Tor und Hauptbahnh­of. Sie werden

auch nicht durch Busse ersetzt, die S-Bahn Hamburg empfiehlt den Umstieg auf die U-Bahn-Linien U2, U3 oder U4.

Die S11 fällt ganz aus, die S1 fährt weiterhin zwischen

Wedel und Hauptbahnh­of sowie auf der anderen Seite zwischen Berliner Tor und Airport/Poppenbütt­el. Die Linie S31, die frühmorgen­s und spätabends am Berliner Tor endet, fällt zwischen Hauptbahnh­of und Berliner Tor komplett aus. Die S-Bahnen der Linie S21 fahren währenddes­sen bis zum 21. August nur zwischen Berliner Tor und Aumühle.

Steht die neue Brücke dann endlich, plant die Bahn allerdings noch mit Restarbeit­enamneuenB­auwerk, Gleisbauar­beiten und Kabeltiefb­au. Erst Ende 2023 soll das Projekt „Berliner Tor“dann endgültig seinen Abschluss finden. Die 90 Millionen Euro Gesamtvolu­men werden aus Bundesmitt­eln finanziert.

Die Brücke ist für die nächsten 100 Jahre konzipiert. Kleinere Sanierungs­maßnahmen werden aber anfallen. Marcel Soyka, DB Netz AG

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Baustellen­koordinato­r Marcel Soyka von der DB Netz AG
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Die Bauarbeite­n am Berliner Tor laufen auf Hochtouren. 90 Millionen Euro kostet das XXL-Projekt.

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