Hamburger Morgenpost

„Ich fühle mich sehr wohl“

Tocotronic-Musiker über sein erstes Buch und das Altern

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„Wie ist die Lage?“, unser fast täglicher Podcast in Kooperatio­n mit der Gute Leude Fabrik, spürt aktuellen Fragen nach. Hier kommen prominente Lenkerinne­n und unbekannte Denker für knapp 15 Minuten zu Wort. Die Auswahl von PR-Profi Lars Meier ist rein subjektiv, aber immer spannend und überrasche­nd. Die heutige Folge mit dem Buchautor und Musiker Jan Müller ermöglicht unser Werbepartn­er Asklepios. Den Podcast in voller Länge gibt’s auf den üblichen Kanälen.

Lars Meier: Ich zitiere: „Vor dem Werk B standen schon reichlich Leute und es regnete einen typischen Hamburger Kackregen.“Das ist der erste offizielle Satz deines Romans „Vorglühen“. Wie leicht fiel dir die Entscheidu­ng für den ersten Satz? Jan Müller:

Das mit dem ersten Satz ist so eine Sache. Ich habe das Buch mit meinem Freund Rasmus Engler zusammenge­schrieben. Das war super, denn wir konnten uns gegenseiti­g zu Entscheidu­ngen zwingen und aufpassen, dass wir uns nicht verzetteln. So ähnlich war es auch bei dem Anfangssat­z. Über das Wort Kackregen haben wir lange nachgedach­t. Wir waren uns dann aber sicher, dass es der perfekte Anfang ist.

Im Roman geht es um die 90er Jahre. Konntet ihr euch leicht in die alte Zeit und die Sprache einfühlen?

Das fiel uns sehr leicht. Schließlic­h waren wir zu zweit. Wir haben uns getroffen und uns gemeinsam erinnert. Da das Buch aber ein Roman ist und keine Biografie, haben wir uns auch Dinge ausgedacht. Zum Beispiel

unsere Protagonis­ten. Wir haben uns schon an Menschen orientiert, die wir von damals kannten. Der Bereich Fantasie war uns aber trotzdem sehr wichtig. Wir haben dann die Kapitel aufgeteilt und unsere Texte gegenseiti­g redigiert.

Du hast jetzt dein erstes Buch geschriebe­n und ihr seid mit Tocotronic sehr erfolgreic­h. Ihr spielt auch heute im Stadtpark. Ist das gerade die beste Zeit deines Lebens oder ist es doch die 90er-Jahre-WG-Zeit, um die es im Buch auch geht?

Das finde ich schwierig zu sagen. Ich habe das Leben nie in bestimmte Phasen unterteilt. Für mich sind die 90er Jahre gar nicht so weit weg. Ich habe auch damals schon Musik gemacht. Für mich läuft das alles wie im Fluss. Natürlich war ich damals jünger. Das war eine tolle Zeit, gerade als wir Tocotronic gegründet haben. Aber die Band gibt es immer noch und es ist immer noch sehr aufregend. Ich glaube, es ist eine Aufgabe, sich das Leben interessan­t zu gestalten. Für mich kann ich sagen, dass ich mich sehr wohlfühle. Außerdem merke ich bei mir mit zunehmende­m Alter eine zunehmende Gelassenhe­it.

Das Buch „Vorglühen“gibt es auch im MOPO-Shop unter shop.mopo.de

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