Pures und rührendes Konzert-Gück!
KRITIK The Interrupters begeisterten die ausverkaufte Markthalle
„Hallo, da bist du ja endlich wieder!“Wenn man so vom Personal mit offenen Armen auf der Markthallen-Treppe empfangen wird, weiß man da schon, dass das ein wundervoller Abend wird. Nach Hause kommen – als hätte es diese verdammte Pandemie gar nicht gegeben. Genau so geschehen am Mittwoch beim Konzert der kalifornischen Ska-Punk-Band The Interrupters.
Man schiebt sich durch die Menge – mit sehr vielen Leuten im feinen Fred-Perry-Polo-Zwirn, mit Flatcaps und Iros sowie Band-Shirts von Cock Sparrer, Rancid, Gorilla Biscuits und Co. Und kaum ist man auf seinem seitlichen Podestplatz angekommen, läuft einem der eigene Schweiß schon über den Rücken. So soll es sein – heiße, ausverkaufte, legendäre, geliebte Markthalle! Als The Interrupters ihren ersten Song „Take Back The Power“spielen, nimmt das Publikum Frontfrau Aimee erst mal den Gesang weg und grölt den Text aus vollem Herzen. Die Band bedankt sich mit ungläubigem „Thank you! Thank you! Thank you!“. Es folgen andere Smash-Hits wie „Title Holder“und „She Got Arrested“, bei denen Aimee unter Beweis stellt, dass sie eine der besten kratzigen und tiefen Rock’n’Roll-Stimmen überhaupt hat. In Kombination mit dem geilen Spiel des Posaunisten und den Chören der Familien-Band – die drei Bivona-Brüder, darunter Zwillinge; Aimee und der Nicht-Zwilling Kevin sind zudem ein Ehepaar – eine echte Naturgewalt!
Die Menge skankt, pogt, crowdsurft, wirft Bierbecher und bildet Circle-Pits, dass die Decken-Ventilatoren sinnlos drehen. Zum Glück bespritzt ein Markthallen
Crewmitglied immerhin die erste Reihe mit Wasser! Es kommt der gemeinsame Song „Got Each Other“mit Rancid (Frontmann Tim Armstrong ist der größte Förderer der Interrupters) und es werden Hits vom legendären Punk-Label „Epitaph“gecovert – darunter auch Bad Religions „Sorrow“. Aber bei dieser grandiosen Spaß-Ska-Party kommt auch der sehr ernste Band-Unterbau zum Vorschein: Auf dem neuen Album „In The Wild“verarbeitet Aimee nämlich schwere Kindheits-Traumata und ihre Depressionen.
Die Band erwähnt noch, dass sie ihre allererste Deutschland-Show einst schon in der Markthalle spielte und dass diese Show die erste ausverkaufte der ganzen Tour war, um sich dann mit „She’s Kerosene“zu verabschieden. Was war das nur für ein absolut pures und rührendes KonzertGlück!