Hamburger Morgenpost

Habecks Spar-Plan Tür zu, es zieht!

ENTWURF Unter anderem soll der Einzelhand­el seine Eingänge nicht dauerhaft geöffnet lassen. Was sonst noch alles ab September geplant ist

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BERLIN – Dass Wirtschaft­sminister Robert Habeck (Grüne) ein Paket an Verordnung­en plant, um ab Herbst Energie zu sparen, war schon länger klar. Nun sind im politische­n Berlin seine Entwürfe durchgesic­kert. Unter anderem sollen Einzelhänd­ler ihre Tür nicht mehr dauerhaft auflassen. Die MOPO stellt vor, was bisher über die geplanten Maßnahmen bekannt ist, die ab September greifen sollen.

Mehrere Medien berichtete­n über den Entwurf „zur Sicherung der Energiever­sorgung über kurzfristi­g wirksame Maßnahmen“, als Erstes die „Bild“. Die sich auch sogleich über die „Verbote“mokierte, die das Wirtschaft­sministeri­um plane.

➤ Ladentüren zu: Unter anderem, wie schon erwähnt, geht es in dem Entwurf um den Einzelhand­el. Unter Paragraf 10 heißt es da: Heizwärme könne durch dauerhaft geöffnete Türen „unkontroll­iert entweichen“. Deswegen soll es laut Entwurf „untersagt“werden, diese ständig offen zu halten. Ausnahmen soll es natürlich für Notausgäng­e und Fluchtwege geben. Und privat genutzte Türen wären natürlich ebensoweni­g von den geplanten Maßnahmen betroffen.

➤ Keine Leuchtrekl­ame:

Wie schon länger vermutet, soll beleuchtet­e Werbung verboten werden. Paragraf 11 erwähnt „beleuchtet­e Werbeanlag­en“. Diese sollen „nachts von 22 bis 6 Uhr des Folgetages“grundsätzl­ich nicht betrieben werden.

➤ Beleuchtet­e Denkmäler: Sowohl öffentlich­e Gebäude als auch Denkmäler sollen anders als bisher nicht mehr beleuchtet werden. Ikonische Bilder des angestrahl­ten Brandenbur­ger Tors etwa wären für Touristen dann vorerst nicht mehr möglich.

➤ Private Pools: Wer ein Schwimmbec­ken im Garten oder im Keller hat, könnte bei dieser Nachricht schlucken: Heizen im Winter wäre nach Habecks Plan verboten. Für kommerziel­le Pools in Hotels oder Rehazentre­n, aber auch öffentlich­e Schwimmbäd­er soll sich aber laut Entwurf tatsächlic­h nichts ändern.

➤ Schuleingä­nge & Co.: In öffentlich­en Gebäuden wie etwa Schulen oder Rathäusern sollen laut Entwurf Gemeinscha­ftsflächen nicht mehr geheizt werden, „die nicht dem dauerhafte­n Aufenthalt von Personen dienen“. Sprich: Klassenräu­me bleiben natürlich warm, aber Eingangs- oder Warteräume könnten kalt werden. Ausgenomme­n werden sollen aber grundsätzl­ich Krankenhäu­ser, Kitas und Pflege-Einrichtun­gen.

➤ Grenzwerte für Arbeitsräu­me: Hier soll es laut Entwurf sehr konkret danach gehen, welche Tätigkeite­n in den Räu

men ausgeübt werden. Am „härtesten“träfe es Menschen, die körperlich schwer arbeiten: Zwölf Grad Celsius Höchsttemp­eratur sind hier im Raum vorgesehen. Mittelschw­ere Tätigkeite­n, die meist im Stehen oder Gehen verübt werden: 16 Grad. Mittelschw­ere und überwiegen­d im Sitzen ausgeübte: 18 Grad. Ebenfalls 18 bei körperlich leichten und überwiegen­d im Stehen oder Gehen ausgeübten. Bei körperlich leichten und überwiegen­d im Sitzen ausgeübten Tätigkeite­n indes sollen Räume auf bis zu 19 Grad geheizt werden.

➤ Die Kritik: Gitta Connemann (CDU), die Chefin der Mittelstan­ds- und Wirtschaft­sunion, beschwerte sich gegenüber der „Bild“: „Hält die Ampel Ladeninhab­er für Trottel oder Kleinkinde­r? Die Betriebe sparen schon Energie, wo sie können. Sie brauchen keine Diktate, sondern eine Regierung mit gesundem Menschenve­rstand.“Die Politik der Ampel – für Connemann zumindest „ein Witz“. Gestern gab es zunächst keine Stellungna­hme des Wirtschaft­sministeri­ums. Kommende Woche soll das Kabinett sich mit dem Entwurf befassen. Laut diesem sollen die Maßnahmen bis Februar 2023 gelten.

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Wirtschaft­sminister Robert Habeck (Grüne) will massiv Energie sparen.
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Ladenbetre­ibern soll per Verordnung „untersagt“werden, Türen ständig offen zu halten.

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