Mit Mut und Algen zum eigenen Unternehmen
Kreative Gründer bekommen in der HafenCity die Chance, ihre veganen Ideen umzusetzen
Veganes Essen ist auf dem Vormarsch. Immer mehr Menschen entscheiden sich dafür, auf tierische Zutaten zu verzichten. Die MOPO stellt drei Start-ups aus Hamburg vor, die vegane Produkte auf den Markt bringen. Im „Foodlab Hamburg“in der HafenCity bekommen sie die Chance, ihre Ideen zu verwirklichen: von Algensuppe bis MozzarellaErsatz aus Cashewkernen. „Vanozza“: Mozzarella aus Cashews
Veganer Mozzarella-Ersatz, der täuschend echt schmeckt und aussieht: Die Hamburger Nico Hansen (27) und Patrick Oliveira Alpoim (30) haben „Vanozza“erfunden. In 50 Restaurants in Hamburg und Umgebung kommt ihr Käseersatz mittlerweile bereits auf den Tisch. „Das Besondere ist, dass Vanozza richtig schmilzt und dabei cremige Fäden zieht“, sagt Nico Hansen. „Er ist perfekt, um Pizza zu überbacken, schmeckt aber auch paniert oder frittiert als Käsestick.“„Vanozza“besteht unter anderem aus Cashewkernen, Flohsamenschalen und Kokosfett. „Vier Jahre lang haben wir an dem Rezept getüftelt, bis das Produkt 2021 schließlich auf den Markt gekommen ist“, sagt Hansen, der sich selbst auch vegan ernährt. „Wir stellen Vanozza jede Woche frisch her, alles ohne Aromen und Konservierungsstoffe.“
Den „Vanozza“verkaufen die beiden auch in ihrem eigenen Restaurant, dem „Vistro“in Bramfeld – Hamburgs erster rein veganer Pizzeria Hamburgs. Dort können Kunden den veganen Käseersatz auch abgepackt kaufen. In Zukunft soll es noch weitere KäseAlternativen geben. „Wir haben gerade einen veganen Parmesan aus Mandeln, Cashews und Kartoffeln auf den Markt gebracht und entwickeln weitere Produkte“, sagt Nico Hansen. „Durch das Vistro haben wir eine gute Basis, um neue Kreationen zu testen.“➤ www.vanozza.de
„Edmund“: Cremiger Dattel-Dip aus Hamburg
Edmund Bruns (32) war mit den veganen Dips aus dem Supermarkt immer unzufrieden. „Sie schmecken alle gleich, es gibt oft nur natur oder Kräuter als Geschmacksrichtungen und die Konsistenz ist zum Dippen zu fest. Da brechen die Cracker immer ab“, sagt er. Kurzerhand hat der gelernte Kaufmann für Marketingkommunikation in seiner
Küche zu Hause eigene vegane Dips entwickelt. „Die ersten Versionen habe ich mit zu Partys genommen und habe mir Feedback von meinen Freunden geholt“, sagt er. Seit Mitte März ist „Edmund“nun auf dem Markt – in den Geschmacksrichtungen getrocknete Tomate, Dattel-Curry und Knoblauch-Harissa. „Meine Dips haben eine Cashew-Basis und schmecken wirklich intensiv“, so Bruns. „Durch einen besonderen Herstellungsprozess, der auf Kokosfett verzichtet, sind sie cremig-weich.“Edmund
Bruns hat ein Unternehmen gefunden, das seine Dips nun für ihn herstellt. Es gibt sie mittlerweile bei Edeka in Hamburg und bei Rewe in vier Bundesländern. „Jetzt plane ich meinen Einstieg in den GastroMarkt“, sagt er. „Ich arbeite daran, dass Bäckereien meine Dips als Aufstrich für vegane Stullen nutzen.“
➤ www.edmund.bio
„Arang“: Bio-Algensuppe aus dem Glas
Sung-Hee Kim (42) hat „Arang“, eine vegane Version
der traditionellen koreanischen Seetangsuppe, entwickelt. „In Korea ist die Seetangsuppe vor allem als Wochenbett-Suppe bekannt, weil die Algen voller guter Nährstoffe sind und damit frischgebackene Mütter wieder zu Kräften kommen sollen“, sagt sie. „Deshalb wird sie dort auch Geburtstagssuppe genannt.“Die traditionelle Variante der koreanischen Suppe enthält allerdings Hühnerbrühe. „Mir war es aber wichtig, auch eine vegane Variante im Angebot zu haben. Veganes Essen ist in
Deutschland so gefragt und unsere Ernährung wird sich auch weiter in diese Richtung verändern“, sagt SungHee Kim. Die vegane Seetang-Suppe wird aus einem Fond aus Gemüse und Shiitake-Pilzen hergestellt. Die Idee zu ihrem Startup hatte Sung-Hee Kim bereits im Jahr 2016, als sie mit ihrer ersten Tochter schwanger war. „Aber es hat noch Jahre gedauert, bis ich den Schritt gewagt habe, ein Unternehmen aufzubauen“, sagt sie. Dafür hat sie nun aber ihren Job im OnlineMarketing gekündigt und einen Produzenten gefunden.
Anfang September soll „Arang“– Bio-Algensuppe im Glas, die nur noch erwärmt werden muss – in den Verkauf gehen. „Zunächst nur in der Markthalle Hobenköök im Oberhafen und in meinem Webshop“, so Kim.
Woher der Name „Arang“kommt? „Meine Eltern kommen aus Südkorea und haben 1975 in Hamburg das erste koreanische Restaurant Norddeutschlands eröffnet, es hieß Arang.“