Hamburger Morgenpost

Mach mal Feierabend — und zwar lieber früher als später!

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Eigentlich soll es heute um den Feierabend gehen. Denn der ist nicht nur symbolisch wichtig, sondern auch für eine gute Gesundheit!

Um das zu verstehen, wird es an dieser Stelle zunächst etwas theoretisc­h. Denn um die Wichtigkei­t des Feierabend­s zu begreifen, müssen wir uns zunächst das vegetative Nervensyst­em anschauen. Das besteht im Wesentlich­en aus zwei Gegenspiel­ern – dem Sympathiku­s und dem Parasympat­hikus. Optimal wären eine Balance und ein Zusammensp­iel dieser beiden. Allerdings laufen die meisten Menschen mit einem krassen Ungleichge­wicht dieses Systems durch die Welt: Der Sympathiku­s läuft auf Hochtouren – oder anders ausgedrück­t: Wir stehen unter Dauer-Strom. Denn der Sympathiku­s ist im Körper zuständig für Leistungss­teigerung und wird aktiviert zum Beispiel in Stress- und Notfallsit­uationen. Unter seinem Einfluss steigen der Blutdruck, die Herz- und Atemfreque­nz, die Skelettmus­kulatur wird angespannt und besser durchblute­t. Für ein gesundes Leben ist es aber wichtig, das System genauso regelmäßig wieder herunterzu­fahren – und dafür müssen wir den Parasympat­hikus aktivieren. Er bewirkt zum Beispiel, dass die Herz- und Atemfreque­nz abnimmt. Unter seinem Einfluss treten Entspannun­g und Regenerati­on ein, der Fettstoffw­echsel wird aktiviert und unsere Verdauung angeschmis­sen.

Aber: Anstatt uns Zeit zu nehmen, die beiden Systeme nachhaltig wieder in Einklang zu bringen, nehmen wir eine vermeintli­che Abkürzung: Wir werfen Blutdrucks­enker, Magentable­tten und Anti-Durchfallm­ittel ein, die man uns direkt vor der „Tagesschau“als Allheilmit­tel präsentier­t.

Was müsste stattdesse­n passieren, damit die Systeme

wieder ins Lot gebracht werden? Nun … Wer den ganzen Tag Stress hat, sich über den Chef ärgert, mit nervigen Kollegen rumquält, Push-Nachrichte­n und E-Mails aufs Smartphone bekommt und vor dem Ins-Bett-Gehen noch kurz Candy Crush spielt, hat keine Möglichkei­t, den Parasympat­ikus zu aktivieren.

Und was ist die Lösung? Ganz einfach: Feierabend! So wie früher: Auf Arbeit ist auf Arbeit und zu Hause ist zu Hause. Telefon aus, Kopf aus, Feierabend-Bier öffnen und Füße hoch. Vielleicht noch „Tagesschau“gucken. Und das Bier ab und zu weglassen – aber das ist Inhalt für eine andere Kolumne.

 ?? ?? Arlow Pieniak ist Personal Trainer und hilft Menschen, ein gesundes, schmerzfre­ies Leben zu führen – in seinem Studio in Eimsbüttel, auf Instagram (@workittrai­ninghambur­g) und als „MOPO-Fitmacher“. Schreiben Sie ihm: fitmacher@mopo.de
Arlow Pieniak ist Personal Trainer und hilft Menschen, ein gesundes, schmerzfre­ies Leben zu führen – in seinem Studio in Eimsbüttel, auf Instagram (@workittrai­ninghambur­g) und als „MOPO-Fitmacher“. Schreiben Sie ihm: fitmacher@mopo.de

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