Mach mal Feierabend — und zwar lieber früher als später!
Eigentlich soll es heute um den Feierabend gehen. Denn der ist nicht nur symbolisch wichtig, sondern auch für eine gute Gesundheit!
Um das zu verstehen, wird es an dieser Stelle zunächst etwas theoretisch. Denn um die Wichtigkeit des Feierabends zu begreifen, müssen wir uns zunächst das vegetative Nervensystem anschauen. Das besteht im Wesentlichen aus zwei Gegenspielern – dem Sympathikus und dem Parasympathikus. Optimal wären eine Balance und ein Zusammenspiel dieser beiden. Allerdings laufen die meisten Menschen mit einem krassen Ungleichgewicht dieses Systems durch die Welt: Der Sympathikus läuft auf Hochtouren – oder anders ausgedrückt: Wir stehen unter Dauer-Strom. Denn der Sympathikus ist im Körper zuständig für Leistungssteigerung und wird aktiviert zum Beispiel in Stress- und Notfallsituationen. Unter seinem Einfluss steigen der Blutdruck, die Herz- und Atemfrequenz, die Skelettmuskulatur wird angespannt und besser durchblutet. Für ein gesundes Leben ist es aber wichtig, das System genauso regelmäßig wieder herunterzufahren – und dafür müssen wir den Parasympathikus aktivieren. Er bewirkt zum Beispiel, dass die Herz- und Atemfrequenz abnimmt. Unter seinem Einfluss treten Entspannung und Regeneration ein, der Fettstoffwechsel wird aktiviert und unsere Verdauung angeschmissen.
Aber: Anstatt uns Zeit zu nehmen, die beiden Systeme nachhaltig wieder in Einklang zu bringen, nehmen wir eine vermeintliche Abkürzung: Wir werfen Blutdrucksenker, Magentabletten und Anti-Durchfallmittel ein, die man uns direkt vor der „Tagesschau“als Allheilmittel präsentiert.
Was müsste stattdessen passieren, damit die Systeme
wieder ins Lot gebracht werden? Nun … Wer den ganzen Tag Stress hat, sich über den Chef ärgert, mit nervigen Kollegen rumquält, Push-Nachrichten und E-Mails aufs Smartphone bekommt und vor dem Ins-Bett-Gehen noch kurz Candy Crush spielt, hat keine Möglichkeit, den Parasympatikus zu aktivieren.
Und was ist die Lösung? Ganz einfach: Feierabend! So wie früher: Auf Arbeit ist auf Arbeit und zu Hause ist zu Hause. Telefon aus, Kopf aus, Feierabend-Bier öffnen und Füße hoch. Vielleicht noch „Tagesschau“gucken. Und das Bier ab und zu weglassen – aber das ist Inhalt für eine andere Kolumne.