Hamburger Morgenpost

Das S-Bahn-Desaster und die Wut der Pendler

HAMMERBROO­K Chaos nach dem Lkw-Brand an den Elbbrücken: Ersatzverk­ehr bringt die Fahrgäste auf die Palme

- Von FLORIAN BOLDT

Chaos im Hamburger Süden: Nach einem LkwBrand unter dem S-Bahnhof Elbbrücken vor zwei Wochen fahren die S-Bahnen S3 und S31 sowie der RE5 noch bis Mitte September nicht nach Plan – und der Ersatzverk­ehr sorgt für Ärger: Fahrgäste sind genervt, die Stimmung aggressiv, es soll sogar zu Schlägerei­en um knappe Plätze kommen.

„Auf dem Weg vom Hauptbahnh­of stand ich am Freitagmit­tag mit circa 100 Personen am Bahnsteig in Hammerbroo­k und wartete auf die Pendelbahn zur Elbinsel, die eigentlich alle 20 Minuten fahren soll. Die kam aber nicht, stattdesse­n luden immer neue Bahnen vom Hauptbahnh­of immer mehr Leute aus, es wurde voller und voller, und es bildete sich eine richtig aggressive Stimmung auf dem Bahnsteig“, berichtet ein Wilhelmsbu­rger der MOPO.

Und weiter: „Eine ältere

Frau mit Rollator war fast am Weinen. Als die Bahn nach 30 Minuten kam, quetschten sich alle in die Waggons. An der nächsten Station Elbbrücken versuchten die Leute verzweifel­t, zuzusteige­n – die meisten schafften es aber nicht mehr rein. Es würde mich nicht wundern, wenn sich die Leute bald um die Plätze prügeln.“Berichten in sozialen Netzwerken nach ist genau das sogar schon passiert: „Die Leute haben sich heute um einen Platz in der Bahn geschlagen und ihr macht nichts“, beschwerte sich ein Twitter-Nutzer bei der Bahn. Eine andere Nutzerin berichtete von ähnlichen Szenen vor einer Regionalba­hn am Hauptbahnh­of.

Andere ärgerten sich über Busse, die am frühen Samstagmor­gen nicht nach Plan fuhren: „Deswegen habe ich mich dafür entschiede­n, durch den Alten Elbtunnel und den Industrieh­afen zu laufen, anstatt mich mit besoffenen Kiezgänger­n nachts in irgendwelc­he Ersatzbuss­e zu klemmen“, so ein Nutzer. Fahrgäste berichten der MOPO, dass sie nach Wilhelmsbu­rg und weiter nach Harburg 45 Minuten oder sogar eine Stunde gebraucht hätten statt zehn bis 15 Minuten.

Die S-Bahn Hamburg war am Wochenende nicht für eine Stellungna­hme zu erreichen.

Ab heute soll der Schienener­satzverkeh­r ausgeweite­t werden: Zwischen Wilhelmsbu­rg und Hammerbroo­k fahren die SBahnen dann immer mit maximaler Zuglänge. Auch die U4 fährt mit neun Wagen bis zur Station Elbbrücken.

Zwischen Elbbrücken und Wilhelmsbu­rg sollen doppelt so viele Busse fahren, während viele Züge des RE5 zusätzlich in Neugraben halten. Ab dem 29. August verstärkt die Hochbahn die Buslinien 154 und 155, der Metrobus 13 fährt dann bis zu den Elbbrücken. Ab dem 18. September soll alles wieder normal laufen.

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Weil die S-Bahnen Richtung Süden nicht regelmäßig fahren, stauen sich die Fahrgäste am Hauptbahnh­of.

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