Kandidiert Trump nur, um dem Knast zu entgehen?
Ex-US-Präsident will erneut ins Weiße Haus einziehen. Pence: „Es gibt Bessere“
NEW YORK – Aller schlechten Dinge sind drei: Donald Trump hat nach 2016 und 2020 erneut seine Kandidatur für die US-Präsidentschaft angekündigt. Nicht nur in der republikanischen Partei sorgt das für Kopfschütteln.
„Um Amerika wieder groß und glorreich zu machen, gebe ich heute Abend meine Kandidatur für das Amt des Präsidenten bekannt“, sagte der 76-Jährige vor Anhängern in seinem Anwesen Mar-a-Lago in Florida. USPräsident Joe Biden und die „irren radikalen Linken“trieben Amerika in den Ruin – und er glaube, dass die amerikanischen Wähler „die Plattform der Linken“ablehnten, sagte Trump. Eigentlich kommt die Kandidatur zu einem eher ungünstigen Zeitpunkt. Bei den jüngsten Parlamentswahlen verloren mehrere von Trump unterstützte Kandidaten gegen Demokraten. Zudem hat mit Ron DeSantis der wichtigste Konkurrent als Gouverneur von Florida einen Wahlsieg eingefahren. Viele Parteikollegen machen Trump für das schlechte Abschneiden der Republikaner verantwortlich. Neben der alten Leier von dem angeblich gestohlenen Wahlsieg hatte Trump diesmal zwei neue Botschaften im Gepäck: Er würde als Präsident eine Beschränkung für die Zahl der Amtszeiten im Kongress durchzusetzen. Auch will Trump, dass bei Wahlen nur noch mit PapierStimmzetteln statt wie heute auch mit Wahlcomputern abgestimmt werden kann. Doch das reichte nicht, um die eigene Partei zu beeindrucken: „Es gibt bessere Kandidaten“, sagte beispielsweise sein Ex-Vize-Präsident Mike Pence trocken, der selbst mit einer Kandidatur liebäugelt. Der britische „Guardian“schrieb: „Trump geht es nicht einmal wirklich darum, wieder Präsident zu werden. Er muss kandidieren, um nicht ins Gefängnis zu kommen.“Gegen Trump laufen mehrere Ermittlungsverfahren, unter anderem wegen der Erstürmung des Kapitols. Präsidentschaftskandidaten genießen in den USA eine vorübergehende Immunität.