Hamburger Morgenpost

Der emotionale Abschied der Café-Geschwiste­r

KÜNDIGUNG Kathrin und Christoph Balz müssen ihren Laden schließen

- NICOLA DAUMANN nicola.daumann@mopo.de

Die Kündigung des Mietvertra­gs brachte die Entwicklun­g ins Rollen, fast ein Jahr später muss das beliebte Café „Balz und Balz“im Lehmweg 6 in Hoheluft-Ost schließen. Das gaben die beiden Besitzer nun bekannt – und ihr emotionale­r Post stößt auf viel Mitgefühl.

Die Entscheidu­ng „zerreißt uns das Herz, nimmt uns die Luft zu atmen, lässt uns den Boden unter den Füßen verlieren und das Tag ein, Tag aus“– so gefühlvoll verabschie­den sich die Geschwiste­r Kathrin (42) und Christoph Balz (37) von ihren Kunden auf Instagram und geben die Schließung ihres Cafés ab dem 22. Dezember bekannt.

Fast ein Jahr lang hatten die beiden für ihre kleine Gastronomi­e gekämpft, nachdem der neue Eigentümer der Immobilie ihnen die Fläche im vergangene­n Dezember gekündigt hatte, erklärt Christoph Balz der MOPO. Seitdem hatten sie versucht, einen neuen Standort zu finden.

Doch vergeblich: Hohe Mieten und enorme Investitio­nskosten für einen neuen Laden, dazu die Ungewisshe­it angesichts der steigenden Energiepre­ise. „Während Corona konnten wir kein hohes Eigenkapit­al ansparen“, sagt er. „Wir waren froh, dass wir die Zeit überhaupt überstande­n haben.“Vor eineinhalb Wochen trafen sie die Entscheidu­ng: Es wird keinen neuen Standort für das „Balz und Balz“geben, wenn sie im Januar die Räume verlassen müssen. Das Risiko ist zu hoch. „Es war unser beider Traum“, schreiben die Hotelfachf­rau und der Restaurant­fachmann in dem Post. „Leben durften wir ihn und das in vollen Zügen.“Das Café am Lehmweg, das im Mai 2016 öffnete, hatte rund sechseinha­lb Jahre lang Bestand. Christoph Balz zog dafür extra nach Hamburg – seit er elf Jahre alt war, träumte er davon, eine eigene Gastro zu führen, erzählt er. „Es ist meine Berufung. Entweder du liebst es oder du hasst es“, sagt er. „Da gibt es wenig dazwischen.“Nun bedanken sich die beiden Geschwiste­r bei ihren Kunden und für die Zeit: „Unbeschrei­blich, was wir in den vergangene­n Jahren alles erlebt haben, wen wir kennen lernen und ins Herz schließen durften, wie viel Höhen und Tiefen wir gemeinsam mit euch gemeistert haben, was wir dazugelern­t haben, wie viel Tränen vergossen und Feste gefeiert wurden. Schlicht und ergreifend nicht in Worte zu fassen, diese, unsere famose Zeit.“Der Post erntet im Netz viel Mitgefühl. Ganz aufgegeben haben sie ihren Traum nicht. Sie hoffen, in ein paar Jahren aus einer sichereren Situation heraus erneut einen Laden öffnen zu können – in Hamburg. „Ich sehe es als eine Pause, allerdings auf ungewisse Zeit“, sagt Christoph Balz.

Es ist meine Berufung. Ich sehe es als eine Pause, allerdings auf ungewisse Zeit.

Christoph Balz

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In Hamburg eröffnen zu können. Kathrin und Christoph Balz vor ihrem Café. Sie hoffen, irgendwann wieder einen Laden
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