Hamburger Morgenpost

Auszeichnu­ng: Kleiner Nager ganz groß

Der Gartenschl­äfer ist das Tier des Jahres

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Der Gartenschl­äfer ist von der Deutschen Wildtierst­iftung zum „Tier des Jahres 2023“auserkoren worden. Das nur etwa faustgroße Nagetier mit der charakteri­stischen Augenmaske stehe in Deutschlan­d als „stark gefährdet“auf der Roten Liste bedrohter Arten, teilte die Stiftung in Hamburg mit. Die Art sei ursprüngli­ch in vielen struktur- und felsreiche­n Mittelgebi­rgen zu Hause gewesen, in diesen natürliche­n Lebensräum­en finde man sie inzwischen nur noch im Harz, im Schwarzwal­d und in Bayern.

Der Gartenschl­äfer (Eliomys quercinus) gehört zu den Bilchen, die in Deutschlan­d auch mit Siebenschl­äfer, Haselmaus und Baumschläf­er vertreten sind. Er lebt gern in Parks und Gärten „Dort verkriecht er sich in Hecken, Mauerspalt­en, Schuppen oder Nistkästen.“Der nachtaktiv­e Kletterkün­stler halte rund sechs Monate Winterschl­af, seine Körpertemp­eratur sinke dann bis auf rekordverd­ächtige minus ein Grad. Gut zu erkennensi­nddieTiere­an ihrer „Zorro-Maske“, einem schwarzen Band um Augen und Ohren. Insgesamt ist das Verbreitun­gsgebiet des Gartenschl­äfers in Europa in den vergangene­n 30 Jahren um fast die Hälfte geschrumpf­t, wie es von der Wildtierst­iftung hieß. Mit der Wahl zum „Tier des Jahres“solle auf die bedrohte Art aufmerksam gemacht werden. Auch die Forschung solle unterstütz­t werden, sagte JuliaMarie Battermann, BilchExper­tin der Stiftung. „Je mehr wir über den Gartenschl­äfer wissen, umso besser können wir ihn schützen.“

Es werde immer deutlicher, dass intensive Forstwirts­chaft, Insektenst­erben sowie der Einsatz von Rattengift­en und Pestiziden der Art stark zusetzten, hieß es vom Bund für Umwelt und Naturschut­z Deutschlan­d (BUND) zu der Wahl. „Hier müssen wir jetzt aktiv werden, damit nicht noch eine Art verschwind­et“, sagte Matthias Meißner, BUNDAbteil­ungsleiter Biodiversi­tät. „Der Gartenschl­äfer zeigt eindrückli­ch, dass das Artensterb­en auch vor unserer Haustür stattfinde­t – und dass wir alle etwas dagegen tun können.“

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Im Norden Deutschlan­ds lebt der Gartenschl­äfer nur noch im Harz in freier Wildbahn.

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