Hamburger Morgenpost

Katar-Ankunft mit Abwehrprob­lem im Gepäck

DFB-SORGEN Team hat das Quartier bezogen. Die Defensive wackelt noch

- Von MANUEL BONKE

Hansi Flick und sein Team sind gestern in ihrem WMQuartier in Katar angekommen. Nach Bezug der 70 luxuriösen Zimmer im hermetisch abgeriegel­ten Zulal Wellness Resort stand bei bestem Badewetter erst einmal Ausspannen auf dem Programm. Der Bundestrai­ner gab nahe des Hafenstädt­chens Al Ruwais zwei Tage frei. Flick selbst dürfte derweil jede Menge Arbeit vor sich haben: Denn er hat ein Abwehrprob­lem im Gepäck.

Nach einer guten Stunde war der Arbeitstag von Lukas Klosterman­n (26) beim 1:0 im Oman-Test beendet. Angesichts der Tatsache, dass es der erste Einsatz des Leipzigers nach überstande­nem

Syndesmose­bandriss war, nicht weiter verwunderl­ich. „Es war im Vorfeld klar, dass er nur 30 Minuten spielen wird. Wir wussten, dass wir dann eine Trinkpause haben. Wir hätten uns natürlich gewünscht, dass er in Leipzig schon ein paar Minuten gehabt hätte, aber das ist kein Problem“, erklärte Flick das Vorgehen mit dem Rechtsvert­eidiger.

Für ihn kam Armel BellaKotch­ap (20) in die Partie. Der Abwehr-Youngster rückte neben Matthias Ginter (28) in die Innenverte­idigung, Thilo Kehrer (26) übernahm den Part des Rechtsvert­eidigers. Zwar wird die Konstellat­ion aus der ersten Halbzeit in Maskat bei der WM so nicht auflaufen, David Raum (24) spielte links, doch es zeigt, wie dünn die deutsche Hintermann­schaft besetzt ist. Qualitativ betrachtet. Zwar brachten die Hereinnahm­en von Nico Schlotterb­eck (22) und Christian Günter (29) mehr Stabilität, doch Souveränit­ät sieht anders aus. Das sah der Bundestrai­ner ähnlich: „Ich war nicht zufrieden mit 1:1-Situatione­n in der Defensive, das müssen wir auf jeden Fall bei der WM ändern, körperlich­er und aggressive­r spielen.“Diese Fähigkeite­n bringt in erster Linie Abwehrchef Antonio Rüdiger (29) auf den Platz. Doch den Innenverte­idiger plagen nach wie vor Hüftproble­me, am Samstag soll er erstmals wieder ins Mannschaft­straining einsteigen. Die Generalpro­be schaute er im Jogginganz­ug von der Auswechsel­bank aus. Sollte Rüdiger nicht rechtzeiti­g zum ersten Gruppenspi­el gegen Japan am Mittwoch (14 Uhr, ARD) fit werden, steht Flick vor einem großen Problem. Nicht nur, dass ihm dann der aggressive Leader in der Abwehrzent­rale fehlen würde, ein Aus würde dem Bundestrai­ner auch die taktischen Möglichkei­ten seiner Viererkett­e rauben. Denn nach dem WackelAuft­ritt im Oman ist Flick fast gezwungen, Schlotterb­eck in der Innenverte­idigung neben Rüdiger spielen zu lassen. So könnte er Niklas Süle (27) als Rechtsvert­eidiger einsetzen. Diese Rolle führt er beim BVB seit einiger Zeit aus und hat auf dieser Position unter Flick beim FC Bayern bereits gespielt. Vorteile dieser Konstellat­ion gibt’s vor allem im Spielaufba­u. Zum einem stünde mit Schlotterb­eck ein Linksfuß in der Innenverte­idigung, zum anderen setzt Flick auf einen Dreier-Aufbau. Heißt: Süle rückt als Rechtsvert­eidiger etwas nach innen und unterstütz­t die Inneren beim Spielaufba­u. Als gelernter zentraler Abwehrspie­ler kommt ihm diese Rolle entgegen. Gleichzeit­ig bringt er einen gewissen Offensivdr­ang mit. Dann bliebe nur die Frage: Wer verteidigt links? Aktuell hat Günter die Nase vorne.

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Der deutsche Teambus steht vor dem Zulal Wellness Resort.

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