Hamburger Morgenpost

„Ich habe mit dem HSV noch viel vor“

Der Flügelflit­zer spricht über den Teamgeist, die WM und NBA-Kumpel Schröder

- FLORIAN REBIEN florian.rebien@mopo.de

Nach einem Bänderriss im Sprunggele­nk arbeitet Bakery Jatta zurzeit in Kalifornie­n an seinem Comeback. Genug Zeit, um die besondere HSV-Reise zu genießen, bleibt auch. Die MOPO traf den 24-Jährigen zum großen Interview, sprach mit ihm unter anderem über Verletzung­en, Basketball, die WM, Ziele und den Teamgeist beim HSV. MOPO: Die wichtigste Frage direkt zum Start: Was macht Ihre Verletzung, wie geht es Ihnen? Bakery Jatta:

Mir geht es gut, ich bin auf einem guten Weg und habe nur noch wenig Schmerzen.

Was können Sie alles schon wieder machen?

Ich habe jetzt wieder angefangen zu laufen, ansonsten mache ich viel Krafttrain­ing. Bevor ich auch wieder richtig mit dem Ball trainieren kann, muss der Fuß erst komplett stabil sein. Das kann noch ein bisschen dauern. Im neuen Jahr bin ich hoffentlic­h wieder ganz fit und kann der Mannschaft helfen.

In Ihrer Karriere waren Sie lange Zeit so gut wie nie verletzt. Nun hat es Sie in diesem Jahr gleich zwei Mal härter erwischt. Wie gehen Sie damit um?

Fußball ist ein Sport, bei dem du dich jederzeit verletzen kannst. Ich hatte viele Jahre viel Glück, nun hatte ich auch mal ein bisschen Pech. Das nervt natürlich, aber man muss es akzeptiere­n und nach vorne schauen. Ich hoffe, es ist meine letzte Verletzung.

Wie hart ist es für Sie, auf der Tribüne zu sitzen, den Mitspieler­n auf dem Platz zuzuschaue­n und nicht helfen zu können?

Das ist wirklich sehr hart. Du sitzt auf der Tribüne und denkst in manchen Situatione­n, vielleicht könnte ich das besser lösen. Du willst der Mannschaft unbedingt helfen, aber du kannst nichts machen. Das ist keine schöne Situation. Normalerwe­ise bin ich ein sehr geduldiger Mensch. Wenn ich aber ein Spiel gucke, dann habe ich keine Geduld, sondern will am liebsten sofort zurück auf den Platz.

Erst mal sind Sie nun mit dem Team in Kalifornie­n unterwegs. Auf dem HSV-Motto-Bild der USA-Reise sind Sie unter anderem mit Sonnenbril­le und dicker Goldkette zu sehen. Wie gefällt Ihnen alles hier?

Das Bild ist cool und gefällt mir sehr. Die ganze Reise ist ein großes Erlebnis für uns alle. Ich bin wie viele andere Spieler auch zum ersten Mal in Kalifornie­n.

Am ersten Abend waren Sie in Los Angeles direkt beim Basketball, haben ein NBA-Spiel der Lakers gesehen. Was für ein Erlebnis war das?

Auch das war für mich direkt eine Premiere. Ich hatte mir vorher noch nie ein NBASpiel angeschaut, war kein großer Fan davon. Aber das hat sich jetzt ein bisschen geändert. Es hat Spaß gemacht. Ich werde mir auf jeden Fall weitere Spiele anschauen.

Auch im Fan-Shop der Lakers waren Sie direkt und haben ordentlich eingekauft ...

Ja, das stimmt, ich habe eine Mütze, einen Pullover und ein Trikot von LeBron James gekauft.

Warum kein Trikot von Dennis Schröder?

Ich hätte es gerne gehabt und hatte auch gefragt, aber sie hatten leider keins da.

Die Mutter von Dennis Schröder kommt aus Gambia. Ist es richtig, dass Sie eine Verbindung zu ihm haben und sich auch ganz gut kennen?

Ja, ich habe ihn mal kennengele­rnt und wir haben Kontakt. So viel möchte ich darüber aber gar nicht reden. Er ist ein sehr berühmter Basketball­spieler. Dennis ist oft in Hamburg. Auch beim Derby gegen St. Pauli war er zuletzt im Stadion. Wir haben uns schon häufiger getroffen.

In Kalifornie­n verbringen Sie aktuell sehr viel Zeit mit Ihren Mitspieler­n. Sie haben mal gesagt, dass der HSV wie eine Familie für Sie sei. Entspreche­nd glücklich müssten Sie im Moment sein.

Das ist so. Sobald ich bei der Mannschaft bin, fühle ich mich einfach sehr wohl. Ich verstehe mich mit allen, das macht Spaß. Es wird nie langweilig. Wir genießen die Zeit alle zusammen.

Sie sind mittlerwei­le schon seit über sechs Jahren beim HSV. Wie

würden Sie aktuell den Zusammenha­lt in der Mannschaft beschreibe­n?

Das ist unsere große Stärke. Wir haben viele Spieler im Team, die auch schon letztes Jahr hier waren, da wächst man dann immer mehr zusammen und versteht sich auch immer besser. Wir machen als Team alles zusammen. Das macht uns stark und ist sicherlich in dieser Form auch etwas Besonderes.

Über 150 Spiele haben Sie schon für den HSV gemacht, bei keinem Ihrer Mitspieler sind es mehr. Macht Sie das eigentlich auch stolz?

So viele Spiele für einen Verein zu machen, ist nicht einfach. Da kann man schon stolz auf sich persönlich sein. Ich stelle das aber nicht in den Vordergrun­d. Ich bin ein Teil der Mannschaft, so wie alle anderen auch.

Was haben Sie mit dem HSV noch für Ziele?

Ich habe Ziele, aber die will ich gar nicht öffentlich nennen. Ich will dafür sorgen, dass ich sie auch erreiche. Wenn man zu viel redet, ist man am Ende vielleicht auch enttäuscht. Ich denke, es ist manchmal einfach besser, wenn man gewisse Dinge auch für sich behält. Was ich sagen kann: Ich habe auf jeden Fall noch viel vor mit dem HSV.

Am Wochenende beginnt die Weltmeiste­rschaft. Werden Sie die Spiele anschauen?

Ich denke schon, dass ich ein paar Spiele sehen werde, aber bestimmt nicht alle.

Welcher Mannschaft drücken Sie die Daumen?

Das ist schwierig. Gambia ist leider nicht dabei. Ich kann es nicht wirklich sagen.

Verfolgen Sie eigentlich immer noch das Ziel, irgendwann einen deutschen Pass zu bekommen?

Ja, ich arbeite dran. Es ist aber ein ganz schön langer Weg. Hoffentlic­h wird es eines Tages klappen.

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 ?? ?? Es geht bergauf: In Kalifornie­n absolviert Jatta wieder erste Übungen mit dem Ball.
Es geht bergauf: In Kalifornie­n absolviert Jatta wieder erste Übungen mit dem Ball.

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