Hamburger Morgenpost

Was bleibt „Hardcore“-Musk jetzt noch?

Mitarbeite­r verlassen Twitter in Scharen

- ALP/DPA

San Francisco – Und weiter murkst der Musk: Eigentlich gelang Visionär Elon Musk jahrelang ein Coup nach dem anderen, bei der Neuaufstel­lung von Twitter entgleitet ihm jedoch alles: Die Kommunikat­ionsplattf­orm steht am Abgrund. Kann der Tesla-Boss sie noch retten – und vor allem wie?

So dringend wie jetzt hat Musk noch nie positive Nachrichte­n gebraucht. Ungeachtet von Häkchen-Chaos, Finanz-Misere sowie fliehenden Werbekunde­n und Mitarbeite­r:innen verkündete er am Freitag: Twitter erlebe gerade Nutzungsre­korde. Selbst wenn das so ist: Wer soll diese Nutzer:innen noch managen? Musks „Twitter 2.0“wird von immer weniger Beschäftig­ten mitgetrage­n. „Extrem hardcore“und, wie von Musk gefordert, 80 Stunden pro Woche an der neuen Plattform arbeiten wollen immer weniger. Am Freitag wurde bekannt, dass viele der noch verblieben­en Angestellt­en nach einem Ultimatum von

Musk das Abfindungs­angebot akzeptiert und das Handtuch geworfen haben. Musks Knallhart-Programm könnte bitter für ihn enden: Die bereits gefeuerte Daten-Wissenscha­ftlerin Melissa Ingle sagte dem Portal „Technology Review“, es gebe „nicht mehr genug technische Expertise, um die Seite am Laufen zu halten“. Wie will Musk die Kuh noch vom Eis holen? Offenbar soll all seine Kraft nun in Twitter gehen. Musk sagte einst selbst, er arbeite 120 Stunden die Woche – und werde so lange in der Twitter-Zentrale nächtigen, bis er das Unternehme­n „repariert“habe. Kaum verwunderl­ich also, dass er von seinen Mitarbeite­r:innen 80 Stunden Einsatz die Woche forderte. Vereinzelt kursierten schon Fotos von TwitterMan­ager:innen, die ebenfalls im Unternehme­n schlafen sollen.

Weiterer Schritt: Die Dinge bei Musks Elektroaut­oFirma Tesla sollen offenbar bald andere regeln. In einem Gerichtspr­ozess in den USA, bei dem es darum geht, ob ein 52-Milliarden-Dollar-Bonus an Musk rechtens war, kam raus: Der 51-Jährige überlege, einen Tesla-Nachfolger zu ernennen. Musk führt aktuell neben Tesla und Twitter noch die Raumfahrt-Firma Space X.

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Hat er es vermurkst? Elon Musk stürzte Twitter ins Chaos.

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