Gute Vorsätze und böse Erinnerungen
Der HSVH will bei HSG Wetzlar punkten. Das letzte Duell war dramatisch und schmerzvoll. Die Folgen reichen bis heute
Da ist ein Schatten. An ihr letztes Auswärtsspiel in Wetzlar haben Hamburgs Handballer schlechte Erinnerungen und die am Ende unglückliche 25:26-Niederlage in dem umkämpften Duell im Februar ist nur einer der Gründe dafür. Für zwei Spieler hatte die Partie schwerwiegende Folgen. Die heutige Rückkehr in die Buderus Arena (20.30 Uhr, live bei Sky) soll für den HSVH ein rundherum positives Erlebnis werden.
Trainer Torsten Jansen hat in den vergangenen Tagen nur nach vorne geschaut, um seine Mannschaft nach zwei deftigen Niederlagen in Serie wieder in die Spur zu bringen und die Defensive zu stabilisieren. Keeper-Riese Johannes Bitter hatte zuletzt in der MOPO zu Recht moniert: „Wir kriegen viel zu viele Gegentore.“Deshalb, so Jansen, „wollen und müssen wir jetzt einen stärkeren Fokus auf unsere Abwehr legen“.
Gute Vorsätze, denen Taten folgen müssen. Anders als Berlin (28:37) und Erlangen (29:35) ist Wetzlar ein Gegner aus dem unteren Tabellendrittel, der derzeit Probleme hat. Die Gastgeber hinken den eigenen Erwartungen im bisherigen Saisonverlauf weit hinterher. „Wetzlar kann mehr“, weiß Jansen. „Und wenn wir sie lassen, werden sie auch mehr zeigen.“Der HSVH muss in Abwehr und Angriff gleichermaßen konsequent agieren, um den Gegner in Schach halten und diesmal dort punkten zu können. Die sportliche Niederlage im Februar ist längst abgehakt, die Begleitumstände sind nicht so leicht zu vergessen. „Das waren natürlich sehr unschöne Szenen“, sagt Jansen rückblickend. Dramatische Szenen, die unter die Haut gegangen waren. In dem damaligen Duell hatten sich gleich zwei Spieler schwer verletzt und waren nach jeweils mehrminü
tiger Spielunterbrechung und kollektivem Entsetzen in der Halle ins Krankenhaus gebracht worden. Wetzlars Alexander Feld, ein früherer Hamburger Spieler, hatte sich kurz vor der Halbzeit einen Kreuzbandriss und Patellasehnenriss zugezogen und brutale Schmerzen. HSVH-Rückraumspieler Philipp Bauer wiederum war kurz vor Spielende nach einem heftigen Zusammenstoß zu Boden gegangen, mit dem Hinterkopf aufgeschlagen, K.o. gegangen und hatte sich eine schwere Gehirnerschütterung zugezogen. Zwei Schock-Momente, deren Konsequenzen bis heute nachwirken. Feld, der in den Jahren zuvor immer wieder von schweren Verletzungen geplagt worden war, hatte wenige Tage vor dem Spiel gegen den HSVH seinen Wechsel zu Zweitligist Nordhorn nach der Saison bekanntgegeben. Für seinen neuen Klub hat der 29-Jährige bis heute noch kein Spiel bestreiten können. Bauer hat seine Karriere im Sommer mit nur 25 Jahren beendet, widmet sich in Frankfurt seiner beruflichen Zukunft als Rechtsanwalt. Die Gehirnerschütterung in Wetzlar war seine dritte. Das hat bei Bauers Entscheidung, so früh mit dem Handball aufzuhören, eine nicht unwichtige Rolle gespielt.