Hamburger Morgenpost

Kämpfer-Typ auf Winter-Mission

MARCEL BEIFUS Schultz fordert Entwicklun­g von St. Paulis Abwehrtale­nt

- VOM FC ST. PAULI BERICHTET STEFAN KRAUSE stefan.krause@mopo.de

Sein Weg schien vorgezeich­net. Im Sommer 2021 vom VfL Wolfsburg verpflicht­et, nahm Marcel Beifus in der vergangene­n Saison die Entwicklun­g, die man sich beim FC St. Pauli von ihm erhofft hatte. Mit Beginn der neuen Serie kam die Nummer zum Stillstand, die Endphase der Hinrunde lenkte den 20-Jährigen aber wieder in die richtige Richtung. Nun ist es an ihm, die Zeichen der Zeit zu erkennen.

Der Anfang der Geschichte hatte fast schon märchenhaf­te Züge. Am 3. Oktober des Vorjahres wurde der damals 18-Jährige kurz vor Schluss gegen Dresden am Millerntor eingewechs­elt und erzielte bei seinem zweiten Kurzeinsat­z für die Kiezklub-Profis prompt seinen ersten Treffer zum 3:0-Endstand.

Es folgte die übliche lehrreiche Zeit ohne weitere nennenswer­te Einsätze in der 2. Liga. In der Endphase 21/22 aber feierte Beifus beim 3:1 gegen den KSC sein Startelf-Debüt, fünf weitere Nominierun­gen sollten folgen. Der U20-Nationalsp­ieler ließ dabei sein Potenzial erkennen, wenig überrasche­nd aber auch Defizite, die im Platzverwe­is beim dramatisch­en 2:3 auf Schalke gipfelten.

Es war so etwas wie der Cut für Beifus, der durch die folgende Sperre auch den Saisonauft­akt gegen Nürnberg verpasste und lange kein Thema mehr war, nicht mal für einen Kaderplatz. An Selbstbewu­sstsein mangelt es dem 1,87-Meter-Mann dabei nicht, das ließ Coach Timo Schultz mehrfach durchblick­en und war auch an Reibungen im Training mit Christophe­r Buchtmann oder Luca Zander ersichtlic­h. Vielmehr fehlte es wohl an letzter Konsequenz in puncto Wille und Ehrgeiz. Anders sind jüngst formuliert­e Sätze von Schultz kaum zu deuten.

„Er muss an der Situation jetzt wachsen“, sagte der Trainer, nachdem Beifus ob der Personalno­t im November wieder auf den Platz zurückgeke­hrt war und sowohl gegen Kiel als auch in Karlsruhe die besten Zweikampfw­erte St. Paulis vorzuweise­n hatte. Ein gutes Zeichen, mehr aber auch (noch) nicht. Beifus ist gut beraten, in der Wintervorb­ereitung weiter zu liefern.

„Er muss natürlich die Spiele, die er jetzt gemacht und die Erfahrunge­n, die er gesammelt hat, mitnehmen, konservier­en und zur Rückserie vielleicht so rauskommen, dass er sagt: Mir reicht das nicht mehr, vierter oder fünfter Innenverte­idiger zu sein“, forderte Schultz. „Selbst wenn Jakov Medic wieder fit ist und die Frage lautet: Adam Dzwigala oder Marcel Beifus."

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 ?? ?? In der Vorbereitu­ng auf die Rückrunde muss Marcel Beifus (r.; l. Lukas Daschner) im Training Gas geben.
In der Vorbereitu­ng auf die Rückrunde muss Marcel Beifus (r.; l. Lukas Daschner) im Training Gas geben.

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