Leuchtturm oder blasse Funzel?
Elf Schulen in Hamburg erhalten eine Erfinderwerkstatt. Von der Linken kommt Kritik
Roboter erforschen, 3D-Drucker ausprobieren oder einen Podcast aufnehmen: Das können Schüler:innen an insgesamt elf Grundschulen, Stadtteilschulen und Gymnasien im Rahmen des Projekts „Makerhubs“(Erfinderwerkstatt) tun. „Ich bin schon jetzt sehr gespannt auf die Lernerfolge, die in diesem zukunftsweisenden Projekt erzielt werden können. Die Schulbehörde fördert das Projekt insgesamt mit rund 500.000 Euro“, sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD) diese Woche bei der Vorstellung des Projekts. Einen großen Teil des Geldes steuert der Bund bei. Insgesamt sind Investitionen von 35.000 Euro pro Schule vorgesehen.
Im Vordergrund des Projekts soll das Machen und Ausprobieren stehen. Je nach Erfinderwerkstatt gibt es verschiedene Schwerpunkte, die räumlich unterteilt sind, damit die Schüler:innen gleichzeitig daran arbeiten können. Während eine Gruppe beispielsweise in der „Gesprächsecke“eine Lösung für ein Problem mit ihrem Roboter bespricht, programmiert eine weitere Gruppe den Mikrocomputer „Calliope Mini“so, dass er zum Thermometer wird. Wieder eine weitere Gruppe stellt in der Küche stromleitendeKneteher,diespäter für Experimente genutzt werden kann.
Das Projekt läuft noch bis Juni 2023 und soll die Planung und den Aufbau von „Makerhubs“, wie die Erfinderwerkstätten auf Neudeutsch auch genannt werden, sowie deren langfristige Integration in den Schulalltag begleiten.
Bis zum Schuljahresende 2022/23 werden die elf Schulen ihre jeweiligen Werkstätten unter Beteiligung von Schüler:innen mindestens fünf weiteren selbst gewählten Schulen vorstellen und Einblicke in den Entstehungsprozess und die Lernkonzepte
geben.
Die Bildungsexpertin der Linken, Sabine Boeddinghaus, kritisierte das Leuchtturm-Projekt als „blasse Funzel“. „Die Schulen haben mehr verdient als Digitalisierung im Dümpelmodus. Wir brauchen Endgeräte für alle, inklusive Einrichtung und Wartung, wir brauchen verbindliche Fort- und Weiterbildungen, IT-Fachkräfte und Lernkonzepte für alle Hamburger Schulen“, so Boeddinghaus. „Hier muss Hamburg mehr Eigenmittel in die Hand nehmen und vor allem Visionen mit allen Schulbeteiligten entwickeln.“