Kreuzfahrt-Branche fährt aus der Krise
Deutlich mehr Anläufe als vor der Pandemie. Bis zu einer Million Passagiere werden im Jahr 2023 erwartet
Kreuzfahrtreedereien schätzen Hamburg als Ziel offensichtlich immer mehr. Nach Angaben der Cruise Gate Hamburg GmbH (CGH) schicken sie in diesem Jahr mehr Schiffe her als jemals zuvor. Bislang habe es bereits 257 Anläufe gegeben, sagte CGH-Geschäftsführer Simone Maraschi gestern. Bis Jahresende sollen es 280 Anläufe von 49 Hochseeschiffen sein. Hinzu kämen 41 Anläufe von Flusskreuzfahrtschiffen. Das übertreffe noch die Vor-Corona-Saison 2019 um 70 Anläufe.
Die Zahl der Passagiere reiche jedoch nicht an das Vorkrisenniveau heran, sagte Maraschi. Insgesamt erwarte Hamburg in der Saison rund 750.000 Fahrgäste. 2018 hatte der Hafen bei 220 Anläufen mehr als 900.000 Passagiere verzeichnet. Diese Marke könnte 2023 geknackt werden, wobei sich Maraschi bei der Auslastung der Schiffe nicht festlegen wollte. Er gehe von 780.000 bis eine Million Passagiere aus, sagte er.
Die CGH verwaltet und vergibt für Kreuzfahrtschiffe die Liegeplätze an den Standorten Steinwerder, Altona, Baakenhöft und ab Ende 2023 auch in der HafenCity. Sie setzt bei allen Liegeplätzen auf eine Landstromversorgung der Kreuzfahrtschiffe. In Altona gibt es diese bereits seit 2016, Steinwerder soll 2023 folgen. Landstrom gilt als ein Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität in der Schifffahrt. Bislang lassen viele Seeschiffe im Hafen ihre Motoren laufen, um sich mit Strom zu versorgen – mit entsprechenden Abgasen und CO₂ -Emissionen. Laut dem internationalen Branchenverband Clia sind inzwischen 35 Prozent aller Kreuzfahrtschiffe mit Landstromanschlüssen ausgestattet. Mehr als 80 Prozent aller Neubauten verfügten bereits ab Werft darüber. Gleichzeitig gebe es aber weltweit nicht einmal 20 Häfen, die Landstrom für große
Kreuzfahrtschiffe anböten. Die Nutzung bereits vorhandener Landstromkapazitäten in Hamburg ist bislang überschaubar. So wurde die Anlage in Altona nach CGHAngaben in dieser Saison bei 30 Anläufen genutzt. 2023 soll bei 50 Anläufen Landstrom eingesetzt werden, sofern dann auch die Anlage am Terminal Steinwerder in Betrieb ist.