Rollfeld gestürmt: Aktivisten legen BER lahm
Aktion am Berliner Flughafen live auf Twitter gestreamt
BERLIN/DRESDEN – Blockade am BER: Der Hauptstadtflughafen hat den Flugbetrieb aufgrund einer Aktion von Klimaaktivist:innen gestern einstellen müssen. Bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe war noch nicht klar, wie lange der Flugverkehr tatsächlich zum Erliegen kann. Die Aktivist:innen der Gruppe „Letzte Generation“seien offenbar an zwei Stellen auf das Flughafengelände gekommen, sowohl auf der Nord- als auch auf der Südseite. Daher waren beide Bahnen gesperrt. Zunächst hatte der Flughafen keine Einschränkungen für den Flugbetrieb gemeldet. Später hatte sich laut einem Flughafensprecher die Lage vor Ort jedoch geändert. Die Bundespolizei bestätigte später, dass mehrere Personen auf dem Flughafengelände seien.
Die Aktivist:innen streamten die Aktion live bei
Twitter. Dort war zu sehen, wie sie kurz nach 16 Uhr einen Zaun durchknipsten und auf das Flughafengelände gingen. Anschließend hielten sie Banner in die Kamera und erklärten ihre Motive. Es war auch zu sehen, wie sich Aktivist:innen mutmaßlich am Boden festklebten. Etwa zehn Minuten nach Beginn der Aktion war im Livestream Blaulicht zu erkennen, wenig später waren auch Polizist:innen zu hören.
Auf der Homepage des BER wurden mit Stand 17.30 Uhr erste Flüge mit Verspätungen ausgewiesen. Auf der Internetseite Flightradar war zudem zu erkennen, dass einzelne Flieger unweit des BER kreisten beziehungsweise Flugzeuge mit früheren Abflugzeiten noch am Boden waren.
Die „Letzte Generation“war gestern bereits vor der BER-Aktion in den Fokus gerückt: In Leipzig, Berlin und Greifswald hatte die Polizei Wohnungen von drei Mitgliedern der Gruppe durchsucht. Sie hatten sich im August mit Sekundenkleber an den vergoldeten Rahmen des weltberühmten Raffael-Gemäldes der Sixtinischen Madonna im Dresdner Zwinger geklebt. Das Bild blieb bei der Aktion jedoch verschont. Gegen die drei wird nun wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung ermittelt (mehr ALP/DPA