Hamburger Morgenpost

Richarliso­n macht’s brasiliani­sch

TRAUMTOR Brasilien zaubert zum Auftakt gegen Serbien. Angreifer trifft sehenswert zum verdienten Sieg

- RMY

Vor dem Spiel waren alle Kameras auf Neymar gerichtet, nach dem Schlusspfi­ff aber war ein anderer Brasiliane­r der Star. Mit einem Doppelpack schoss Richarliso­n den südamerika­nischen Titelfavor­iten zu einem verdienten 2:0 (0:0)-Auftaktsie­g gegen Serbien – und erzielte dabei das bisher schönste Turniertor.

„Das ist einfach verrückt“, sagte ein überglückl­icher Richarliso­n nach seinem Gala-Auftritt in Katar: „In Brasilien träumst du als Kind jede Nacht davon, bei einer WM an diese Stelle zu kommen und dieses Tor zu machen.“

Dabei war bis zuletzt noch völlig offen gewesen, ob Richarliso­n überhaupt mit zur WM fahren kann. Mitte Oktober war der Angreifer, der im Sommer für 58 Millionen Euro zu Tottenham Hotspur gewechselt war, in der Premier

League vom Feld gehumpelt, hatte das Stadion auf Krücken verlassen. „Vor vier Wochen lag ich noch heulend auf dem Rasen und hatte Angst, dass ich nicht mitfahren kann“, erinnerte sich der 25-Jährige, der sich von der Wadenbless­ur aber unerwartet schneller erholte: „Jetzt bin ich hier und es hat sich alles gelohnt.“Nach einer Stunde verzweifel­tem Anrennen inklusive eines Pfostentre­ffers von Alex Sandro (60.) erlöste Richarliso­n die Brasiliane­r nach 62 Minuten noch vergleichs­weise humorlos, als er beim Abpraller eines verdeckten Schusses von Vinícius Júnior goldrichti­g stand. Seinen großen Auftritt hatte Richarliso­n dann zehn Minuten später: Eine ViníciusJú­nior-Flanke verarbeite­te er brasiliani­sch-künstleris­ch volley per Seitfallzi­eher (73.) – ein Traumtor und, wie ZDF-Kommentato­r Béla Réthy zurecht anmerkte, „vermutlich schon jetzt das schönste Tor des Turniers“. Spätestens jetzt tobten die 88.103 Zuschauer im Lusail Stadium und der serbische Widerstand, der 60 Minuten lang gut funktionie­rt hatte, war gebrochen. Weitere Treffer verhindert­en die Latte (Casemiro, 81.) und Serbiens Keeper Vanja Milinkovic-Savic (Fred, 83.). Zu viel träumen will Richarliso­n nach seinem Traumtor aber noch nicht: „Ich hoffe jetzt, dass es so weitergeht und wir weitere Siege einfahren – denn das ist für uns entscheide­nd.“

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Richarliso­n (M.) hebt ab und trifft traumhaft zum 2:0, die Serben können nur zusehen.

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