Darum ist Benzin plötzlich so billig
Öl-Embargo gegen Kreml und Lockdowns lassen Preise sinken
Selbst mit Tankrabatt war es nicht annähernd so billig wie in diesen Tagen: Die Preise für Benzin und Diesel an den Tankstellen haben quer durch die Republik Vorkriegs-Niveau erreicht. Woran liegt das? 1,80 Euro für Diesel, 1,70 Euro für Super waren zuletzt keine Seltenheit an den Zapfsäulen. „Die fallenden Brent-Preise der vergangenen
Tage sind definitiv der treibende Faktor für die derzeit niedrigen Spritpreise“, sagte „Clever tanken“-Chef Steffen Bock dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Analysten machen für den Preisverfall der Rohöl-Sorte vor allem die geplanten Preisobergrenzen für russisches Rohöl verantwortlich. Diese sollen am 5. Dezember in Kraft treten. Zugleich wollen die G7-Staaten nebst
EU ein Einkaufs-Maximum für per Schiff transportiertes russisches Öl festlegen, damit Russlands Kriegskasse leidet. Fachleute gehen davon aus, dass diese Grenze zwischen 65 und 70 Dollar pro Fass liegen wird. Die Bandbreite läge damit höher als erwartet, was das Risiko einer Verknappung des weltweiten Angebots verringern würde.
Das hat zunächst fallende Preise zur Folge.
Ein weiterer Grund: die Situation in China (siehe auch Seiten 4/5). Das Land meldet Rekordstände bei den Corona-Infektionen und reagiert darauf mit Lockdowns. Das wiederum verringert die weltweite Nachfrage nach Kraftstoff deutlich. Gleichzeitig könnten die Lockdowns auch zu Engpässen in den Lieferketten führen. Die US-Notenbank Fed schließt auch deshalb eine weltweite Rezession nicht aus, was die Nachfrage nach Benzin und Diesel natürlich auch senken würde.
Bleibt der Spritpreis jetzt günstig? Da sind sich selbst Experten nicht sicher. Wenn das Ölembargo gegen Russland greife, könnten die Preise wieder anziehen. Und auch die Weihnachtsfeiertage könnten wegen der zu erwartenden erhöhten Reisetätigkeit die Kraftstoffpreise wieder in die Höhe treiben.