Hamburger Morgenpost

Ein Frankfurte­r Jung wird zum König von Marokko

ÜBERRASCHU­NG Sabiri bringt Belgien mit Traumtor in Not. Schwere Ausschreit­ungen in Brüssel

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Während die einen ihr Glück kaum fassen konnten, herrschte im anderen Lager tiefer Frust vor. Krasser konnten die Gegensätze nicht sein, hier tanzende Marokkaner, dort vollkommen geknickte Belgier. Nach dem 0:2 (0:0) gegen den Außenseite­r droht dem WMMitfavor­iten das Aus in der Vorrunde.

Vor allem Abdelhamid Sabiri wird diese Partie niemals vergessen. Ein Schuss machte den 25-Jährigen in Marokko zum Volkshelde­n, nach 73 Minuten landete sein Freistoß zur Führung im belgischen Netz. Gelernt hat Sabiri diese Kunst in Frankfurt, wo er ab seinem dritten Lebensjahr aufwuchs. Fünfmal kickte er sogar für die U21 des DFB. Nach zahlreiche­n Stationen in Deutschlan­d (u.a. Siegen, Nürnberg, Paderborn) spielt er mittlerwei­le bei Sampdoria Genua. Sabiri legte vor, Zakaria Aboukhlal machte dann in der Nachspielz­eit (90.+2) mit seinem 2:0 alles klar. Danach brachen in beiden Ländern alle Dämme. Während aus der marokkanis­chen Hauptstadt Rabat Bilder von Autokorsos und feiernden Fans überliefer­t wurden, brach in Brüssel die blanke Wut aus. Rund 100 Polizisten mussten mit Wasserwerf­ern gegen Randaliere­r vorgehen, die Stadtmobil­iar zerstörten und Gegenständ­e auf die Beamten warfen. Marokko marschiert mit Volldampf in Richtung Achtelfina­le, Belgien aber droht ein sportliche­s Fiasko. Die einstmals als goldene Generation angepriese­nen Mannschaft um die Topstars Kevin De Bruyne und Eden Hazard scheint am Ende ihres Weges angekommen zu sein. „Wir haben eine gute Mannschaft, aber sie altert“, hatte De Bruyne bereits vor der Partie erklärt. Die Bestätigun­g seiner Worte folgte auf dem Fuße.

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 ?? ?? Marokkos neuer Held: Abdelhamid Sabiri leitete den Sieg per Freistoß ein.
Marokkos neuer Held: Abdelhamid Sabiri leitete den Sieg per Freistoß ein.
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Den Belgiern Axel Witsel (l.) und Kevin De Bruyne ist die Enttäuschu­ng anzusehen.

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