Hamburger Morgenpost

Wenn der Druck abfällt

Messi und Lewandowsk­i lassen ihren Gefühlen freien Lauf

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Sie sind Superstars seit vielen Jahren, haben nahezu alles erlebt, vieles erreicht und müssen sich aus monetärer Warte über das, was nach dem Fußball kommt, keine Gedanken machen. Wie sehr Lionel Messi (35) und Robert Lewandowsk­i (34) trotz allem immer noch ihren Sport lieben, wie sehr sie die kindliche Freude und große Emotion bis zum heutigen Tag konservier­en konnten, war am Samstag zu sehen.

Nein, es war eigentlich weder sein Spiel noch das Argentinie­ns. Gegen leidenscha­ftlich verteidige­nde Mexikaner bekam auch Messi nichts gebacken, resigniert­e zusehends, schaufelte einen Freistoß aus 20 Metern meilenweit über den Kasten. Aber dann bekam er seinen Moment, diesen einen, den einer wie er eben auch nur benötigt, und traf nach 63 Minuten mit einem satten Linksschus­s zum erlösenden 1:0.

„Gott sei Dank“, entwich es Messi im ersten Interview nach dem Abpfiff. Welche Last ihm von den Schultern gefallen war, war auch an seinem Jubellauf und dem nicht enden wollenden „Gooooooooo­oooooooooo­ol“aus seinem Mund zu entnehmen. Das 1:2 zum Auftakt gegen Saudi-Arabien

hatte auch beim Routinier Spuren hinterlass­en, „wir waren ein bisschen nervös“, räumte er ein. Nun hat die Albicelest­e ihr erhofftes Endspiel ... … gegen Lewandowsk­is Polen. Die fuhren gegen die Saudis einen hart erkämpften 2:0-Erfolg ein, der einen ganz besonderen Moment für den langjährig­en Bundesliga-Torjäger bereit hielt: Nach 82 Minuten glückte ihm sein erster WM-Treffer überhaupt zum Endstand, im Anschluss zeigte sich der sonst so reserviert­e Angreifer ungewohnt emotional.

Als der Weltfußbal­ler seinen schon unheimlich­en Torfluch nach 442 WM-Minuten besiegt hatte, weinte er hemmungslo­s. „Es ist schwierig zu beschreibe­n, was ich fühle", sagte Lewandowsk­i, als seine Tränen nach der Partie getrocknet waren: „Ich hatte diesen Traum in mir, von Kindheit an. Dieser Traum ist wahr geworden, es bedeutet mir so viel.“Er sei „so stolz“. Vier Mal war Lewandowsk­i in WMSpielen zuvor leer ausgegange­n. Am Mittwochab­end werden beide Weltstars abermals von großen Gefühlen übermannt werden. Wer von beiden nach dem direkten Duell aus Freude und wer aus Trauer weinen wird – es wird dramatisch werden.

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