Hamburger Morgenpost

„Es tut uns leid!“

St. Paulis dritte Mannschaft beeindruck­t mit emotionale­r Stellungna­hme nach dem Prügel-Skandal

- VOM FC ST. PAULI BERICHTET STEFAN KRAUSE stefan.krause@mopo.de

Sie sagen von sich selbst, sie wären keine Profis, weder im Fußball noch beim Schreiben von Pressemitt­eilungen. Mit ihrem kürzlich publiziert­en Statement zu den hinlänglic­h debattiert­en und unzweifelh­aft skandalös anmutenden Vorfällen beim Bezirkslig­aspiel beim HFC Falke aber haben alle Mitglieder der dritten Mannschaft des FC St. Pauli Eindrucksv­olles geleistet.

In Kürze noch einmal die Schilderun­g der Ereignisse, die einer bis dahin völlig unbescholt­enen Hobby-Mannschaft um die Ohren geflogen sind: Bei der Partie beim HFC Falke (0:3), der 2014 bekanntlic­h aus dem Umfeld des HSV entstanden ist, flog unter anderem Kiezkicker Alberto G. mit Rot vom Platz, weil er den gegnerisch­en Spieler Hendrik E. mit einem Faustschla­g so schwer verletzt hatte, dass der mit Gehirnersc­hütterung und Fraktur der Augenhöhle ins Krankenhau­s gebracht werden musste.

Das Sportgeric­ht des Hamburger Fußball-Verbandes hatte am Freitag das Strafmaß verkündet: Alberto G. wurde für vier Jahre gesperrt, dem FC St. Pauli III werden zudem drei Punkte abgezogen. Was zur Folge hat, dass die BraunWeiße­n die Tabellenfü­hrung der Nord-Staffel an den SC Sperber abgeben müssen. Das Statement, das die

Mannschaft nun auf Facebook postete, kann man mit der großen Überschrif­t „Es tut uns leid“versehen. Es beinhaltet emotionale Entschuldi­gungen beim HFCSpieler, beim Verein Falke, beim Schiedsric­hter, beim HFV und beim eigenen Verein und setzt sich mit den zahlreiche­n Folgen auseinande­r. Für den Teamgeist, für die bisher geleistete Arbeit in sozialen Projekten, aber auch für den Übeltäter, der offenbar massiven rassistisc­hen Beleidigun­gen ausgesetzt war und ist.

„Er ist noch immer ein Mensch und es tut ihm ebenfalls alles unendlich leid“, heißt es dort. „Er hat in einem bedrohlich­en Moment die Kontrolle verloren und etwas Unverzeihl­iches getan. Aber wir können bezeugen, dass er zu jedem anderen Zeitpunkt fußballeri­sch und menschlich eine Bereicheru­ng für unsere Mannschaft war.“Für die Zukunft hoffen alle, dass alsbald wieder Normalität einkehren kann: „Wir möchten euch herzlich zu unseren Spielen einladen, damit ihr euch selbst davon überzeugen könnt, dass wir durch und durch faire Fußballer sind und hinter allem stehen, was den FC St. Pauli ausmacht.“

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