Hamburger Morgenpost

Auch Füllkrugs Schwester geht auf Torejagd

Anna-Lena knipst für Hannover. Beide hören Musik von Wolfgang Petry

- Von JAN-HENDRIK SCHMIDT

„Lücke“, „Fülle“– im Kreis der Familie heißt Niclas Füllkrug einfach „Nicky“. Auch seine Schwester nennt ihren nun weltbekann­ten Bruder so. AnnaLena ist dabei so etwas wie das weibliche Pendant des DFB-Stürmers. Auch sie weiß, wo des Gegners Tor steht. Die dreieinhal­b Jahre jüngere Füllkrug geht für Hannover 96 auf Torejagd – und das nicht minder treffsiche­r als ihr großer Bruder.

Mit 47 Toren schoss AnnaLena 96 2018 in die Niedersach­senliga und wurde gemeinsam mit ihrem Bruder als Hannovers Sportlerin und Sportler des Jahres ausgezeich­net. Ein Jahr später gelang der ersehnte Aufstieg in die Regionalli­ga Nord – auch dank Füllkrug-Toren. Sechs Treffer hat Anna-Lena in der laufenden Saison der NordStaffe­l für die Niedersach­sen erzielt – in sieben Spielen.

Anfang November war sie dafür beinahe Dauergast in Hamburg. Erst das Spiel beim Eimsbüttel­er TV (3:3), in dem sie das 1:0 erzielte, eine Woche später bei der 1:2-Niederlage gegen den Tabellenfü­hrer HSV. Zuletzt knipste die 25-Jährige beim 4:1-Heimsieg gegen Meppen vor zehn Tagen – ebenfalls das 1:0.

Niclas und Anna-Lena lernten das Kicken beide beim TuS Ricklingen im Südwesten Hannovers. Dort fungierten auch Papa Andreas und Opa Gerd als Trainer. Obwohl die Füllkrugs ihrer Tochter auch diverse andere Sportarten schmackhaf­t machten, entschied sich Anna-Lena für den Fußball und eiferte dem heutigen WerderStar nach. „Ich wollte immer so sein wie mein großer Bruder. Da hatten meine Eltern keine Chance“, berichtete AnnaLena in einem Gespräch mit fussball.de. Niclas nahm sie auch immer wieder mit auf den Bolzplatz.

„Wir haben ganz viel zusammen gekickt. Ich durfte immer mit dabei sein. Da habe ich viel gelernt“, so Anna-Lena in einem DoppelInte­rview für das Klub-TV von Hannover 96.

Auch heute tauschen sich beide viel aus, auch wenn sie sich nicht mehr so oft sehen wie früher, als sie beide noch für Hannover spielten. Am Telefon werden dann die wichtigen Entscheidu­ngen besprochen, vor allem die eigene Karriere betreffend. Fürs familiäre Kicken in Hannover muss dann mal der kleine Bruder Mika herhalten, der lange Zeit von Papa Andreas und Schwester Anna-Lena beim TuS Ricklingen trainiert wurde. Unwahrsche­inlich, dass Mika dabei dieselbe Musik-Passion wie seine beiden großen Geschwiste­r teilt. Niclas und Anna-Lena drehen in der Kabine am liebsten Wolfgang Petry so richtig laut auf. Die Musik ist es auch, die Deutschlan­ds Spanien-Torschütze­n einst auf eine verrückte Idee brachte. Als sich Anna-Lena 1996 auf den Weg machte, das Licht der Welt zu erblicken, schlug der kleine Niclas seine Mutter vor, die Schweste „Macarena“zu nenne Einfach, weil er de Song damals gu fand. Die Wahl fiel dennoc auf Anna-Lena.

Morgen feuert sie trotz des Ma- carena-Versuchs wieder ihren Bruder an. Das Spiel gegen Costa Rica kann sie problemlos verfolgen. Hannovers Frauen trainieren donnerstag­s nicht. Am Sonntag geht Anna-Lena Füllkrug dann wieder selbst auf Torejagd – natürlich in Hamburg. Das Punktspiel beim FC St. Pauli steht an, Anstoß 13 Uhr an der Feldstraße. Das Hinspiel gewann 96 mit 6:0, zwei Tore Füllkrug. Logisch.

Ich wollte immer so sein wie mein großer Bruder. Da hatten meine Eltern keine Chance. Anna-Lena Füllkrug

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Auch Anna-Lena Füllkrug weiß, wie man jubelt. Bei den Frauen von Hannover 96 ist sie die Torjägerin.
 ?? ?? Anna-Lena und Niclas Füllkrug bei der Wahl zu Hannovers Sportlerin und Sportler des Jahres 2018, die beide Geschwiste­r jeweils für sich entscheide­n konnten.
Niclas Füllkrug erzielte gegen Japan seinen ersten WM-Treffer – sein zweites Tor für Deutschlan­d im erst dritten Spiel.
Anna-Lena und Niclas Füllkrug bei der Wahl zu Hannovers Sportlerin und Sportler des Jahres 2018, die beide Geschwiste­r jeweils für sich entscheide­n konnten. Niclas Füllkrug erzielte gegen Japan seinen ersten WM-Treffer – sein zweites Tor für Deutschlan­d im erst dritten Spiel.

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