Wettballern? Dafür muss Deutschland besser treffen
CHANCENVERWERTUNG 5,07 „Expected Goals“, aber nur zwei Tore. Costa Rica kommt mit starkem Keeper
Erst sieben, dann null und jetzt? Alle Augen sind darauf gerichtet, wie viele Gegentore Costa Rica gegen Deutschland kassiert. Dabei werden zwei Dinge gerne vergessen. Zum einen, dass „Los Ticos“sogar ein Unentschieden gegen die DFBAuswahl fürs Achtelfinale reicht, wenn Japan gegen Spanien verliert. Zum anderen, dass Deutschland gemessen an der Qualität der herausgespielten Torchancen eine bislang äußerst schwache Torausbeute vorzuweisen hat.
Ein Elfmeter von Ilkay Gündogan gegen Japan und der
Winkel-Knaller von Niclas Füllkrug gegen Spanien – das sind die beiden einzigen Turniertore der deutschen Mannschaft. Nichts, was Mut macht, Costa Rica hoch schlagen zu können, ge
schweige denn so hoch, dass es sogar aus eigener Kraft reichen könnte. Etwas aufbauender ist die Tatsache, dass sich die DFB-Auswahl überhaupt Chancen erspielt. In zwei Partien hat das Team von Hansi Flick 5,07 „Expected Goals“kreiert, aber eben nur zwei erzielt. Schon gegen Japan ließ die deutsche Offensive mehrere Großchancen liegen, auch gegen Spanien hatten die DFB-Stars vor allem im zweiten Durchgang beste Gelegenheiten auf dem Fuß. Das hat bei der namhaft besetzten deutschen Offensive für Demut vor dem Showdown mit Costa Rica gesorgt. „Sie waren gegen Japan nicht ganz so mutig im Spiel nach vorne. Aber die defensive Struktur haben sie nie verlassen. Daher müssen wir erst mal ein Tor erzielen“, sagte Thomas Müller gestern. Und ein Tor reicht ja auch nur dann, wenn Japan verliert. Deshalb sei entscheidend, am Strafraum „ins Risiko zu gehen“, so Müller – und auch endlich effektiv zu vollstrecken.
Da wird in letzter Instanz vor allem Costa Ricas alternder Torwart-Star Keylor Navas etwas gegen haben. Der 35-Jährige hat bei Paris St. Germain bislang keine einzige Minute gespielt, aber gegen Japan überragend gehalten. Das wiederholt sich am besten nicht gegen Deutschland.