Super-Mario und sein mutiger Lauf
STATEMENT Italiener Ferri flitzt erneut und sendet klare Botschaft
Wie so oft bei dieser Weltmeisterschaft in Katar rückte das Sportliche auch am Montagabend in den Hintergrund. Die Portugiesen machten gegen Uruguay mit einem 2:0-Erfolg ihren Achtelfinaleinzug perfekt. Doch die Welt spricht zurecht nur über einen Italiener. Sein Name: Mario Ferri.
Der 35-Jährige bahnte sich nach Beginn der zweiten Halbzeit den Weg auf das Spielfeld. Seine Mission: ein Zeichen setzen. Für die LGBTQI+-Bewegung, mit einer Regenbogenfahne. Und mit Botschaften auf seinem Superman-Shirt: Für die Frauen im Iran („Respect for Iranian Woman“). Und gegen den Krieg in der Ukraine („Save Ukraine“). Aus Superman wird Super-Mario. Sein Auftritt dauerte nur wenige Augenblicke, doch der Nachhall ist noch lange nicht verklungen. Denn Ferri bewies mit seiner Aktion vor allem mit Blick auf die Regenbogen-Fahne viel Mut. Schließlich ist hinlänglich bekannt, wie die FIFA und das Gastgeberland Katar zu Symbolen wie diesen im Rahmen des Tuniers stehen. Ferri war selbst Profifußballer, hinterließ aber eher politische denn sportliche Spuren: „Der Falke“, wie er in seiner Heimat genannt wird, sorgte als Flitzer bereits bei vergangenen Turnieren mit politischen Statements für Aufsehen, darunter auch die WM 2014 in Brasilien („Rettet die Kinder der Favelas“). Nach dem Ausbruch des UkraineKriegs half er Frauen und Kindern bei der Flucht. „Ich hoffe, dass dem Jungen nichts passiert“, sagte der portugiesische Mittelfeldspieler Rúben Neves. „Wir alle haben seine Botschaft verstanden, die ganze Welt.“
Am Dienstag folgte die Entwarnung: Nach kurzem Arrest wurde Ferri auf freien Fuß gesetzt. Super-Mario selbst stellte klar: „Die Welt muss sich verändern. Wir können es gemeinsam mit starken Gesten tun, die von Herzen kommen, mit Mut. Die Regeln zu brechen, wenn du es für einen guten Zweck tust, ist nie ein Verbrechen.“