Hamburger Morgenpost

„Am Kern des Problems vorbei“

St. Pauli kritisiert Herangehen­sweise beim Thema Kosten für Polizeiein­sätze bei Hochrisiko­spielen

- VOM FC ST. PAULI BERICHTET STEFAN KRAUSE stefan.krause@mopo.de

Die Nummer ist weiß Gott nicht taufrisch, wabert seit vielen Jahren immer im Hintergrun­d, ohne dass es bisher zu einer einvernehm­lichen Lösung gekommen wäre. In verlässlic­her Regelmäßig­keit köchelt das Thema Kosten für Polizeiein­sätze bei Hochrisiko­spielen im Fußball aber wieder hoch. So wie aktuell in Hamburg, wo Innensenat­or Andy Grote Stellung bezog. Beim FC St. Pauli hat man sich bereits mehrfach klar positionie­rt, auch diesmal sieht man beim Kiezklub die falschen Ideenansät­ze.

Grote hatte im Rahmen des Tourismusp­olitischen Frühstücks im Hamburger Grand Elysee Hotel gesagt, er erachte es für „nicht unplausibe­l“, dass die Vereine künftig die Kosten für Polizeiein­sätze wie jüngst beim Derby gegen den HSV zu tragen hätten. In der Sport- und Innenminis­terkonfere­nz werde das bereits diskutiert, sagte Grote, und wenn sich die Bundesländ­er darauf einigen würden, das an allen Bundesliga­standorten einzuführe­n, „dann wären wir auch dabei".

Die Präsidente­n der Rechnungsh­öfe der Länder und des Bundes hatten bereits zum Abschluss ihrer Herbstkonf­erenz im vergangene­n Jahr empfohlen, eine entspreche­nde Gebührenor­dnung einzuführe­n. Sie hatten es als sinnvoll betrachtet, wenn bei gewinnorie­ntierten Hochrisiko­veranstalt­ungen, die zu einem polizeilic­hen Mehraufwan­d führten, vom Veranstalt­er Gebühren erhoben werden könnten. Zudem gab es im März 2019 ein entspreche­ndes Urteil des Bundesverw­altungsger­ichts. Bislang ist Bremen das einzige Bundesland, das von der Möglichkei­t Gebrauch macht, die Mehrkosten für Polizeiein­sätze der DFL in Rechnung zu stellen. Am Ende landete der Zahlungsau­ftrag immer beim SV Werder, der so schon mehrere Millionen Euro verloren hat.

Rund ums Millerntor findet man allein schon die Herangehen­sweise verkehrt. „Der FC St. Pauli bemüht sich darum, präventiv Konflikte zu entschärfe­n und sucht daher aktiv den Austausch mit Behörden, DFB, DFL und FanVertret­ungen, um durch einen gemeinsame­n Dialog neue

Konzepte zu entwickeln“, ließ der Klub in einem Statement auf MOPO-Anfrage verlauten. „Die Diskussion über eine Verteilung von Kosten geht am Kern des Problems vorbei; wichtiger wäre es, Arbeitsbel­astung und Kosten durch neue Ansätze zu reduzieren.“

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Hier kommt die Mannschaft: Derby-Polizeiein­heit kurz vorm Betreten des Stadions
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