Hamburger Morgenpost

Mittendrin, wenn Kunst entsteht

Liebeserkl­ärung an ein kämpferisc­hes Haus

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Wir sind gerade aus der Schule raus. Und schon stehen wir mittendrin. Mittendrin in Kunst und Kreativitä­t und Kampf in der Welt des Theaters. Wir, das sind Clara Weise und Emmi Spieler. Wir machen ein „Freiwillig­es Soziales Jahr“im „monsun.theater“in Ottensen. Es ist klein und fein, was toll ist, weil wir dort alles mitbekomme­n, was man braucht, um ein Theater am Laufen zu halten. Und ganz wichtig: Man lernt hier, dabei weder den Spaß noch den Kopf zu verlieren ... Ursprüngli­ch befand sich das älteste Off-Theater Hamburgs in einem süßen Hinterhof gegenüber den Zeisehalle­n. 2020 sollte mit einem Umbau Barrierefr­eiheit ermöglicht werden. Barrierefr­ei, aber auf allen Ebenen! Gesellscha­ftlich, kulturell und auch im zweiten Stock sollte das Theater Zutritt für alle schaffen, für Menschen mit und ohne Behinderun­g. Leider ging der schöne Plan nicht auf. Die Baustelle wurde stillgeleg­t. Aber unsere Chefin, Intendanti­n Françoise Hüsges, ist eine Kämpferin. Sie lässt sich auch von schwersten Herausford­erungen nicht einschücht­ern. Als sie auch dafür den Hamburger Theaterpre­is „Rolf Mares“2022 in der Kategorie „Sonderprei­s“verliehen bekam, hieß es in der Laudatio, Françoise schaffe neue überragend­e Theaterfor­men. Und: Sie lasse sich weder beirren noch ausbremsen.

Und genau so ist das. In kürzester Zeit schuf sie eine neue Bühne für Hamburgs freie Szene. Auch für die Künstler:innen des hauseigene­n AUSSICHT-Festivals, mit dem wir unser FSJ gestartet haben. Wir feierten mit Menschen mit und ohne Behinderun­gen im September vier Tage Diversität und Kreativitä­t. Die neue Spielstätt­e ist dafür optimal. Im „monsun.theater“bekommen wir den intimsten Blick hinter die Kulissen. Auch bei der neuen Eigenprodu­ktion „Das Bellen der Hunde“, die Françoise und Michael entwickeln, haben wir richtig zu tun. Während Clara als Bühnenassi­stenz fleißig häkelt, feilen Emmi als Regieassis­tenz und Françoise mit rauchenden Köpfen am Regiekonze­pt. Die Kreativitä­t der Künstler:innen mitzuerleb­en, dabei und Teil zu sein, wenn das Stück erarbeitet wird, Kompositio­nen, Musikaufna­hmen, Videoanima­tionen entstehen. Bei Schauspiel­proben dabei zu sein – für uns ist das alles ein Geschenk.

Wir freuen uns auf eine berührende Uraufführu­ng von „Das Bellen der Hunde“von Michael Alexander Müller am 15. Dezember.

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Clara Weise (l.) und Emmi Spieler machen gerade ihr „Freiwillig­es Soziales Jahr“im monsun.theater. Clara Weise Spieler: und Emmi

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