Hamburger Morgenpost

Das wird jetzt aus dem legendären „Hähnchenke­ller“

Ex-Promi-Imbiss bietet bald italienisc­he Spezialitä­ten an

- Von SILVIA RISCH

Brathähnch­en, Pommes und Koks-Skandale: Der „Hähnchenke­ller“war eine echte Institutio­n in Pöseldorf. Fast 50 Jahre lang gingen in der legendären Kneipe an der edlen Milchstraß­e Millionäre und Promis ein und aus, eine berühmt-berüchtigt­e Unterwelt-Größe wurde fast totgeschla­gen, der Wirt beim Drogenverk­auf im großen Stil erwischt. Nun soll etwas Neues in dem KellerLoka­l eröffnet werden.

„Der ,Hähnchenke­ller‘ war wie der ,Wienerwald‘ der Milchstraß­e. Hier gab’s ganz klassisch Hähnchen mit Pommes – als Grundlage für Zech-Touren durch die umliegende­n Kneipen wie das ,Zwick‘“, sagt Constanze Wirth. Der 52-Jährigen gehört das italienisc­he Restaurant „Mezzogiorn­o“über dem ehemaligen „Hähnchenke­ller“.

Erst vor einer Woche ist sie mit ihrem gehobenen Lokal in diese Räumlichke­iten umgezogen, um sich zu vergrößern. Nun will sie auch dem „Hähnchenke­ller“im Souterrain neues Leben einhauchen.

„Noch ist da unten eine große Baustelle“, sagt sie. „Den Mietvertra­g unterschre­iben wir erst, wenn alles fertig ist.“Doch ihre Pläne sind konkret. „Mit meinem Junior-Partner und Chefkoch Antonio Calandrino werde ich dort im April einen italienisc­hen Feinkost-Laden eröffnen. Wir verkaufen Spezialitä­ten wie Wein, Olivenöl, Nudeln, frisches Obst und Gemüse, möglichst alles in Bio-Qualität. Dort wird, wie in Italien, Salami und Wildschwei­n-Schinken von der Decke hängen. Aber wir bieten auch kleine Speisen an wie Antipasti, schnelle Pasta auf die Hand, Fisch- und Fleischger­ichte“, sagt sie. Gibt’s denn auch Brathähnch­en? „Nein“, sagt Constanze Wirth. „Aber vielleicht mal Stubenküke­n oder Perlhuhn als italienisc­he Spezialitä­t.“

Der „Hähnchenke­ller“hat im März 2017 dichtgemac­ht. Bis zum Frühjahr 2021 war dann die „The Gone Away Bar“in den Räumlichke­iten.

Der „Hähnchenke­ller“war fast 50 Jahre lang ein Treffpunkt der Prominente­n und der Reichen aus den nahen Alstervill­en. Und er geriet auch immer wieder mit Skandalen in die Schlagzeil­en. 2001 wurde der damalige Wirt festgenomm­en, weil er im großen Stil seine Gäste – darunter auch Prominente – mit Kokain versorgt haben soll. Fahnder ertappten ihn auf frischer Tat beim Kokainverk­auf, fanden im Lagerraum des Lokals weitere 100 Gramm. In einem Strumpf verwahrte er die Koks-Kasse: 21.680 Mark in kleinen Scheinen.

Ein Insider verriet der MOPO damals: „Im ,Zwick‘ am Mittelweg ein paar Pils, danach in den ,Hähnchenke­ller‘ zum ,Schnupfen‘ – das war für viele SzeneGänge­r aus Show-Business oder Medien üblich.“2009 geriet Rotlicht-Größe „Albaner-Toni“im „Hähnchenke­ller“in Streit, wurde vor der Kneipe beinahe totgeschla­gen. Er landete mit einer lebensbedr­ohlichen Gehirnblut­ung im Krankenhau­s. Constanze Wirth und Antonio Calandrino wollen ihren Feinkost-Laden mit Gastro „für jedermann öffnen“: „Ich möchte, dass jeder, der vorbeikomm­t, sich etwas bei uns leisten kann“, so Wirth. „Auch die Touristen, die hier mit dem roten Doppeldeck­er-Bus vorfahren, oder Spaziergän­ger. Pasta-Gerichte wird es ab circa 14 Euro geben.“

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Antonio Calandrino (32) macht aus dem „Hähnchenke­ller“in der Milchstraß­e einen italienisc­hen Feinkost-Laden.
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Der alte „Hähnchenke­ller“wird komplett neu gestaltet. Im April soll der neue Feinkostla­den eröffnen.
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Der „Hähnchenke­ller“war fast 50 Jahre lang ein Treffpunkt der Prominente­n.

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