Hamburger Morgenpost

Keine Zeit für Musik

- FREDERIKE ARNS mopop@mopo.de

Ich habe bei MOPOP diesen Job, der sich eigentlich nur um Musik dreht. Herrlich! Aber Sie werden es mir nicht glauben: Trotzdem habe ich oft keine Zeit, neue Musik zu hören. Das liegt daran, dass ich, wenn ich für die Zeitung Texte schreibe, oft nix nebenbei laufen lassen kann. Wenn ich ein Interview transkribi­ere, wie das mit David Hasselhoff auf den Seiten 38/39, geht die Audio-Datei mit unserem Gespräch vor. Und – liebe Grüße an alle musikbegei­sterten Eltern – mein Sohn ist auch dran „schuld“. Früher dachten die Menschen, dass meine Kopfhörer an meinen Ohren angewachse­n sind, ich bin nur damit herumgelau­fen. Wenn ich mit meinem Sohn unterwegs bin, geht das natürlich nicht mehr.

Aber manchmal kriege ich dann doch noch Ausnahmen reingequet­scht. Zum Beispiel Pales Album „The Night, The Dawn And What Remains“. Als es vergangene­n Freitag bei Grand Hotel van Cleef erschien, widmete ich meinen ganzen Abend dieser Platte und seitdem lässt sie mich nicht mehr los. Diese schöne Musik, die tragische Geschichte dahinter und dieses cheesy Saxofon, das vom Spandau-Ballet-Mitglied (!) Steve Norman gespielt wird! Eigentlich hatten sich die Aachener Indierocke­r schon vor 13 Jahren aufgelöst, aber das Schicksal wollte es so, dass sie noch ein letztes Album machen. Gitarrist Christian Dang-anh verstarb 2021 an einem Hirntumor und auch Schlagzeug­er Stephan Kochs kann aus gesundheit­lichen Gründen nicht mehr bei der Band dabei sein. Trotzdem gibt es jetzt dieses Album! Bisher haben Pale nur zwei Konzerte in Münster und Köln geplant, ich hoffe sehr, dass da noch mehr (Hamburg natürlich!) hinzukomme­n.

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