Hamburger Morgenpost

Schluss mit „verkrampft­er“Einwanderu­ngspolitik

Bundestag verabschie­det neues Aufenthalt­srecht

- VD/DPA

BERLIN – Die Politik will Geflüchtet­en entgegenko­mmen und sie aus der Duldung holen. Nach einem heftigen Schlagabta­usch zwischen der Ampel-Koalition und Innenpolit­ikern der Unionsfrak­tion wurde das Gesetz am Freitag im Bundestag beschlosse­n.

Es soll gut integriert­en Ausländern, die schon mehrere Jahre ohne gesicherte­n Status in Deutschlan­d leben, eine Perspektiv­e bieten. Wer zum Stichtag 31. Oktober 2022 fünf Jahre im Land lebt und nicht straffälli­g geworden ist, soll 18 Monate Zeit bekommen, um die Voraussetz­ungen für einen langfristi­gen Aufenthalt zu erfüllen. Dazu gehören etwa Deutschken­ntnisse und die Sicherung des eigenen Lebensunte­rhalts.

Für den Gesetzentw­urf von SPD, Grünen und FDP votierten am Freitag in einer namentlich­en Abstimmung 371 Abgeordnet­e der Koalition.

Insgesamt 226 Parlamenta­rier stimmten dagegen: 157 Abgeordnet­e der Union, 66 AfDAbgeord­nete sowie drei Fraktionsl­ose.

In der Debatte forderte der innenpolit­ische Sprecher der SPD-Fraktion, Sebastian Hartmann, es sei Zeit, mit der „verkrampft­en Einwanderu­ngsund Asylpoliti­k“aufzuhören.

Der Gesetzentw­urf hält im Grundsatz daran fest, dass nur dann ein Aufenthalt­stitel erteilt werden soll, wenn die Identität geklärt ist. Er bietet diese Möglichkei­t jedoch auch dann, wenn ein Ausländer „die erforderli­chen und ihm zumutbaren Maßnahmen für die Identitäts­klärung ergriffen“hat. Bundesinne­nministeri­n Nancy Faeser (SPD) erklärte: „Die Praxis der Kettenduld­ungen beenden wir. Und damit auch die oft jahrelange Unsicherhe­it für Menschen, die schon längst Teil unserer Gesellscha­ft sind.“

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