„Die neun Nominierungen haben mich von den Socken gehauen“
IM WESTEN NICHTS NEUES Der Hamburger Aaron Hilmer ist mit seinen Kollegen im Oscar-Rennen – das AntikriegsDrama gibt’s auf Netflix
Er spielte schon einen schüchternen Teenager und einen Republik-Flüchtling. Doch die bisher heftigste Rolle war die eines jungen Soldaten in „Im Westen nichts Neues“. Dafür könnte Aaron Hilmer zusammen mit seinen Kollegen nun einen Oscar bekommen.
Der 23-jährige Schauspieler freut sich riesig darüber, dass das Antikriegs-Drama „Im Westen nichts Neues“am 12. März gleich neun Mal die Chance auf einen Oscar bekommt. „Ich dachte mir, eine Nominierung, das wäre doch der absolute Hammer. Und dann ging es halt los und hörte gar nicht mehr auf, bis man bei neun Nominierungen landete. Das hat mich von den Socken gehauen“, sagte Hilmer. Der Hamburger spielt in dem Kriegsdrama als Weltkriegsteilnehmer Albert Kropp und Schulfreund des 17-jährigen Protagonisten Paul Bäumer (Felix Kammerer) eine der Hauptrollen. Der Film des deutschen Regisseurs Edward Berger nach dem Roman von Erich Maria Remarque ist in neun Kategorien für den Oscar nominiert, darunter in der Topsparte „Bester Film“und „Bester internationaler Film“. Neben Hilmer stehen unter anderem Albrecht Schuch, Edin Hasanović, Moritz Klaus, Daniel Brühl und Devid Striesow vor der Kamera.
Mit den Kollegen des Films sei er nach wie vor eng verbunden. „Das war eine superintensive Zeit, die wir da miteinander verbracht haben“, sagte Hilmer. Wegen des Corona-Lockdowns saßen sie Anfang 2021 in Tschechien fest und konnten nicht zurück nach Deutschland reisen. „Wir lebten alle in einem Haus
und haben uns in der Zeit sehr unterstützt. Weil das natürlich etwas mit einem macht, wenn man den geDreh samten im Schlamm liegt und um einen herum nur präparierte Körper sieht – auch wenn man weiß, dass es ,nur‘ Puppen sind. Auf Dauer kann dein Gehirn das auch nicht m hr abstrahiegeht ren. Man damit nach Hause, weiß aber, den Kollegen geht es ähnlich und man kann darüber sprechen.“
Die Rolle des jungen SolKropp daten Albert sei auf jeden Fall das Heftigste gewebisgemacht sen, was er her habe. „So rein vom Physischen her auf jeden Fall. Wir haben den Film auch nicht im Sommer gedreht, sondern es war wirklich Winter. Es war unfassbar, was die da nachgebaut haben: das Niemandsland, die Schützengräben, wir standen halt wirklich im Matsch, und es war wirklich arschkalt. Das hat es natürlich hart gemacht, aber aus schauspielerischer Sicht auch einfacher. Es gab viele besondere Momente, die mich sehr ergriffen und berührt haben“, sagte der Schauspieler. Hilmer stand bereits in jungen Jahren vor der Kamera, unter anderem in „Die Pfefferkörner“und im „Großst adtrevier“. 2018 spielte er die Hauptrolle des Cyril in der Teenagerkomödie „Das schönste Mädchen der Welt“, eine moderne Version der Geschichte von Cyrano de Bergerac. In der ZDF-Miniserie „Preis der Freiheit“
Ich dachte mir, eine Nominierung, das wäre doch der absolute Hammer. Und dann hörte es gar nicht mehr auf. Aaron Hilmer
(2019) spielte er einen DDR-Jugendlichen, der nach einem missglückten Fluchtversuch inhaftiert und schließlich freigekauft wird. Ab dem 3. März ist er in der sechsteiligen Serie „Luden“von Prime Video über die Hamburger Reeperbahn in den 80ern zu sehen.