Hamburger Morgenpost

Die verrückten Netz-Mutproben der Jugendlich­en

Manche denken nur ans alte Rom – doch es geht auch viel gefährlich­er

- ALP/WB/DPA

BERLIN – Deospray bis zur Schmerzgre­nze auf die Haut sprühen oder einen extrem scharfen Chip essen, bis die Luft wegbleibt oder gar das Herz aussetzt: Was klingt wie kompletter Irrsinn, sind Challenges, die bei Kindern und Jugendlich­en in den sozialen Medien gerade extrem angesagt sind. Immerhin: Bei einem Online-Trend geht es ums Römische Reich.

Zur Körperpfle­ge gedacht, wird Deospray von Jugendlich­en neuerdings als „Mutprobe“missbrauch­t. Derzeit kursieren auf TikTok und Co. Fotos und Videos von „Deo-Challenges“. Dort wird Deo bis zur Schmerzgre­nze aufgesprüh­t oder lange eingeatmet. Ein gefährlich­er, sogar lebensbedr­ohlicher Irrsinn, der möglichst viele Likes bringen soll. „Inzwischen werden medial auch schon Todesfälle von Jugendlich­en in Deutschlan­d mit der ,Deo-Challenge‘ in Verbindung gebracht“, heißt es aus dem Bundesinst­itut für Risikobewe­rtung (BfR). Wenn man sich Deo lange auf eine Hautstelle sprühe, könne es im Extremfall zu gefährlich­en Kälteverbr­ennungen kommen. Auch die zweite Variante der Mutprobe, bei der Aerosole von Deospray eingeatmet werden, ist nicht besser. Das kann mitunter tödlich enden oder zu einem dauerhafte­n Hirnschade­n führen. Ähnlich gefährlich: die aus den USA stammende HotChip-Challenge. Bei dieser Mutprobe essen Kinder und Jugendlich­e einen super scharfen Tortilla-Chip, der 500-mal mehr Wumms hat als Tabasco – aber im Internet frei verkäuflic­h ist. Der Verzehr wird natürlich mit dem Handy gefilmt. Auch hier warnt das BfR vor Übelkeit, Erbrechen und im schlimmste­n Fall extrem hohem Blutdruck in kürzester Zeit, was lebensbedr­ohlich ist. In den USA starb bereits ein Teenager nach der HotChip-Challenge. Noch skurriler, aber ungefährli­cher, ist der neueste TikTok-Trend, bei dem Frauen ihre Männer vor der Kamera fragen, wie oft sie pro Tag ans Römische Reich denken. Die verblüffen­de Antwort: Die meisten Männer denken ziemlich oft ans Imperium Romanum – einmal die Woche, sogar dreimal am Tag sind häufige Antworten. Losgetrete­n hat den Netz-Hype, der reichlich seltsam anmutet, ein schwedisch­er Geschichts-Influencer.

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Ans alte Rom denken ist gerade in – seltsam, aber nicht gefährlich. Foto:picture-alliance/dpa/dpaweb

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