Hamburger Morgenpost

Hamburg macht seine Straßen fit für die Klimakrise

Pilotproje­kt: mehr Grün und Wasserkrei­slauf

- Von ANN-CHRISTIN BUSCH

Schutz vor Extremwett­er: Mit mehr Bäumen und einer besseren Wassernutz­ung sollen Hamburgs Straßen fit für die Zukunft werden. Das Ziel: Abkühlung schaffen und einen Wasserkrei­slauf, der vor Überschwem­mungen schützt und Pflanzen hilft. Ein Pilotproje­kt entsteht an der Königstraß­e in Altona – weitere sollen folgen.

Die sogenannte „blau-grüne Infrastruk­tur“ist ein Konzept, um Hamburg auf die Folgen des Klimawande­ls vorzuberei­ten. An der Königstraß­e ist Ende 2022 ein erstes Pilotproje­kt gestartet: Für den grünen Aspekt werden 50 Bäume neu gepflanzt und zusätzlich­e Grünstreif­en angelegt. Außerdem werden die verschiede­nen Grünzüge,

„Platz der Republik“, „Schleepark“und „Grünzug Altona“miteinande­r verbunden.

Den blauen Aspekt bringen die Maßnahmen für eine effiziente­re Nutzung des Regenwasse­rs mit sich, das sonst ins Siel fließen würde. Nach dem Umbau soll das Wasser direkt in sogenannte Baumrigole­n – unterirdis­che Wasserspei­cher – geleitet werden und so die Straßenbäu­me versorgen. Gleichzeit­ig soll das System die Verdunstun­gsrate erhöhen, um Schutz vor Starkregen und Überschwem­mungen zu schaffen.

Die Königstraß­e wird auch fit für die Mobilität der Zukunft gemacht: Fuß- und Radwege werden verbreiter­t, die Radwege erhalten eine bauliche Trennung vom Autoverkeh­r. Wissenscha­ftlich begleitet wird das Projekt

von der HafenCity Universitä­t.

Nach diesem blau-grünen Vorbild sollen weitere Straßen umgestalte­t werden. Aktuell prüft die Verkehrsbe­hörde ein zweites Projekt am Högerdamm in Hammerbroo­k. Damit in Zukunft bei der Straßenpla­nung die blaugrüne Infrastruk­tur immer mitgedacht wird, stellen die Fraktionen von SPD und Grünen am Mittwoch in der Bürgerscha­ft einen entspreche­nden Antrag. „Unser Ziel ist es, das Prinzip absehbar regelhaft bei Straßenbau­vorhaben anzuwenden“, sagt Ole Thorben Buschhüter (SPD). „Grünfläche­n statt Versiegelu­ng, Verschattu­ng statt Hitze. Damit wird Regenwasse­r effiziente­r genutzt und Überschwem­mungen vorgebeugt, öffentlich­e Räume werden in Hitzemonat­en abgekühlt.“

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Schwebend Richtung Klima-Zukunft: Visualisie­rung des grünen Straßenpro­jekts

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