Stadt kauft Karstadt in Harburg
Senat nutzt sein Vorkaufsrecht: Kulturelle Zwischennutzung geplant
Völlig überraschend hatte im Juni ein unbekannter Käufer aus Israel das Gelände des ehemaligen Karstadt-Kaufhauses im Harburger Schippsee-Quartier erworben. „Einer Spekulation müssen wir soweit möglich einen Riegel vorschieben“, sagt Finanzsenator Andreas Dressel (SPD). Deshalb hat der zur Finanzbehörde gehörende Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) für das etwa 7000 Quadratmeter große Areal das Vorkaufsrecht ausgeübt. Und damit den Weiterverkauf der Immobilie gestoppt.
„Mit der Ausübung des Vorkaufsrechts sollen die geordnete Entwicklung des sogenannten Schippsee-Quartiers sichergestellt und städtebauliche Fehlentwicklungen an der Schnittstelle zwischen Harburger Binnenhafen und Innenstadt Harburg unterbunden werden“, heißt es in einer Mitteilung. Die Übernahme der Immobilie sei im Schulterschluss mit der Stadtentwicklungsbehörde und dem Bezirksamt erfolgt. Angaben zum Kaufpreis wurden nicht gemacht. Um geplante städtebauliche Entwicklungsmaßnahmen leichter durchführen zu können, hatte sich die Stadt mit einer Verordnung die Möglichkeit geschaffen, über ein besonderes Vorkaufsrecht auf Grundstücke zugreifen zu können. Finanzsenator Dressel betont, dass es eine gute Nachricht für Harburg sei. „Mit der Ausübung des Vorkaufsrechts durch unseren LIG sichern wir uns den städtischen Zugriff auf dieses für Harburgs Zentrum und seine weitere Entwicklung bedeutende Gelände.“
Karen Pein (SPD), Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, ergänzt: „Überall dort, wo es städtebaulich sinnvoll und rechtlich möglich ist, sichern wir der Stadt wertvollen Grund und Boden. Nur so bleiben wir in Zukunft unabhängig von zuweilen falschen Interessen Dritter und können die städtebaulichen Ziele Hamburgs besser verwirklichen.“Kurzfristig bewahre man Harburg so vor Unsicherheit und Leerstand. Mittel- und langfristig spiele das Grundstück eine zentrale Rolle bei der Neugestaltung der Harburger Innenstadt. Auch die Grünen zeigten sich erleichtert und sprachen von „ganz neuen Perspektiven“. Was mit dem KarstadtGebäude passieren wird, ist noch unklar. Fest steht: Ein längerer Leerstand soll vermieden werden. „Wir wollen eine kurzfristige Zwischennutzung ermöglichen und könnten uns eine kulturelle Nutzung vorstellen“, sagt Harburgs Bezirksamts-Sprecher Dennis Imhäuser. Konkrete Pläne gibt es allerdings noch nicht.