Hamburger Morgenpost

Breite Brust und große Auswahl

ST. PAULI Im Sturm wird das Angebot für Trainer Hürzeler größer. Darf Zoller starten?

- VOM FC ST. PAULI BERICHTET STEFAN KRAUSE stefan.krause@mopo.de St. Pauli — Schalke (Samstag, 20.30 Uhr, Sport

Das furiose 5:1 gegen Kiel ist Geschichte, jetzt warten die Highlight-Wochen: Das Duell mit dem FC Schalke 04 am Millerntor ist der Auftakt von drei Prime-Time-Spielen am Stück für den FC St. Pauli, der zwar Respekt vorm Gegner hat, sich auf den Lorbeeren des vergangene­n Wochenende­s aber mitnichten ausruhen will.

Nein, für verliebte Blicke auf das, was war, hat Fabian Hürzeler nichts übrig. „Nach dem Sieg ist vor dem nächsten Spiel“, brachte der Coach seine Denkweise auf den Punkt. „Der Sieg gegen Kiel ist mehr wert, wenn wir ihn gegen Schalke bestätigen.“Ein Kontrahent mit großem Namen, einer besonderen Strahlkraf­t, wie Hürzeler findet, und einem hervorstec­henden sportliche­n Merkmal. „Wir treffen auf eine Mannschaft, die individuel­l sehr gut besetzt ist und die immer in der Lage ist, ein Tor zu schießen“, mahnte der 30-Jährige. Und zwar „egal, in welcher Phase das Spiels, ob es gut oder schlecht läuft. Wir müssen 90 Minuten konsequent und aufmerksam verteidige­n“. Das habe man gegen Kiel nicht in allen Phasen geschafft, „vor allem gegen Ende wurde es ein bisschen larifari“.

Wohl dem, der auf derart hohem Niveau noch ein kurzes Klageliedc­hen anstimmen kann. Ganze drei Gegentreff­er in den bisherigen sechs Partien

Simon Zoller (l.) drängt in St. Paulis Startelf, in der sich Johannes Eggestein (r.) gegen Kiel durchaus bewährte. sind Liga-Bestwert für den Kiezklub, der zudem die einzig noch ungeschlag­ene Mannschaft stellt. Das, so Hürzeler weiter, bliebe auch so, „wenn du eine gute defensive Stabilität hast“. Was Not tut gegen Königsblau, das mit Sebastian Polter und Simon Terodde zwei Knipser alter Schule im Kader hat, dazu mit Lino Tempelmann (Hürzeler: „Er hat ein unfassbar gutes Tempodribb­ling“) und Assan Ouédraogo („Ist super im Eins-gegen-eins“) hohe individuel­le Qualität.

Aber: Dem stehen die Hausherren in nichts nach. Gut möglich, dass Simon Zoller sein Debüt in Braun und Weiß geben wird, der Angreifer

„will unfassbar gerne spielen und strotzt vor Energie“, ließ Hürzeler wissen. Und wenn sich der 32-Jährige, der aus einer leichten muskulären Verletzung kommt und am Mittwoch Probleme mit einem Nerv gehabt hat, spielfähig meldet, „könnte ich ihn auch von Anfang an bringen“. Überhaupt mangelt es wahrhaftig nicht an Möglichkei­ten für die Abteilung Attacke. Johannes Eggestein hat einen prima Job gemacht gegen Kiel, Andreas Albers nähert sich gefühlt minütlich seinem ersten Pflichtspi­eltor, Etienne Amenyido feierte gegen Holstein als Joker sein Comeback, auch Maurides scharrt mit den Hufen. Der Konkurrenz­kampf läuft auf Hochtouren, „für mich als Trainer ist das eine super Situation“, frohlockte Hürzeler und meinte damit auch das Rennen der Rechtsvert­eidiger. Manolis Saliakas hatte gegen Kiel krankheits­bedingt gefehlt und war von Philipp Treu super vertreten worden. „Er hat seine Seite sehr gut verteidigt und hatte mit zunehmende­r Spieldauer mehr und mehr Sicherheit in seinem Offensivsp­iel“, lobte der Coach. „Er läuft viel und legt viele Highspeed-Meter zurück. 1 und Sky) Das bringt in unser Spiel noch mal eine neue Komponente. Ich bin froh, unterschie­dliche Typen zu haben, die die Position unterschie­dlich ausfüllen.“Und egal, wer beim Anpfiff auf dem Rasen steht: Die Brust ist breit bei BraunWeiß. „Man hat aber gemerkt, dass das Vertrauen und die Stimmung allgemein nach dem Sieg gegen Kiel gestiegen sind“, berichtete Hürzeler. Schalke kann kommen. Und St. Pauli ist bereit für das Prime-Time-Triple der nächsten Wochen.

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