Breite Brust und große Auswahl
ST. PAULI Im Sturm wird das Angebot für Trainer Hürzeler größer. Darf Zoller starten?
Das furiose 5:1 gegen Kiel ist Geschichte, jetzt warten die Highlight-Wochen: Das Duell mit dem FC Schalke 04 am Millerntor ist der Auftakt von drei Prime-Time-Spielen am Stück für den FC St. Pauli, der zwar Respekt vorm Gegner hat, sich auf den Lorbeeren des vergangenen Wochenendes aber mitnichten ausruhen will.
Nein, für verliebte Blicke auf das, was war, hat Fabian Hürzeler nichts übrig. „Nach dem Sieg ist vor dem nächsten Spiel“, brachte der Coach seine Denkweise auf den Punkt. „Der Sieg gegen Kiel ist mehr wert, wenn wir ihn gegen Schalke bestätigen.“Ein Kontrahent mit großem Namen, einer besonderen Strahlkraft, wie Hürzeler findet, und einem hervorstechenden sportlichen Merkmal. „Wir treffen auf eine Mannschaft, die individuell sehr gut besetzt ist und die immer in der Lage ist, ein Tor zu schießen“, mahnte der 30-Jährige. Und zwar „egal, in welcher Phase das Spiels, ob es gut oder schlecht läuft. Wir müssen 90 Minuten konsequent und aufmerksam verteidigen“. Das habe man gegen Kiel nicht in allen Phasen geschafft, „vor allem gegen Ende wurde es ein bisschen larifari“.
Wohl dem, der auf derart hohem Niveau noch ein kurzes Klageliedchen anstimmen kann. Ganze drei Gegentreffer in den bisherigen sechs Partien
Simon Zoller (l.) drängt in St. Paulis Startelf, in der sich Johannes Eggestein (r.) gegen Kiel durchaus bewährte. sind Liga-Bestwert für den Kiezklub, der zudem die einzig noch ungeschlagene Mannschaft stellt. Das, so Hürzeler weiter, bliebe auch so, „wenn du eine gute defensive Stabilität hast“. Was Not tut gegen Königsblau, das mit Sebastian Polter und Simon Terodde zwei Knipser alter Schule im Kader hat, dazu mit Lino Tempelmann (Hürzeler: „Er hat ein unfassbar gutes Tempodribbling“) und Assan Ouédraogo („Ist super im Eins-gegen-eins“) hohe individuelle Qualität.
Aber: Dem stehen die Hausherren in nichts nach. Gut möglich, dass Simon Zoller sein Debüt in Braun und Weiß geben wird, der Angreifer
„will unfassbar gerne spielen und strotzt vor Energie“, ließ Hürzeler wissen. Und wenn sich der 32-Jährige, der aus einer leichten muskulären Verletzung kommt und am Mittwoch Probleme mit einem Nerv gehabt hat, spielfähig meldet, „könnte ich ihn auch von Anfang an bringen“. Überhaupt mangelt es wahrhaftig nicht an Möglichkeiten für die Abteilung Attacke. Johannes Eggestein hat einen prima Job gemacht gegen Kiel, Andreas Albers nähert sich gefühlt minütlich seinem ersten Pflichtspieltor, Etienne Amenyido feierte gegen Holstein als Joker sein Comeback, auch Maurides scharrt mit den Hufen. Der Konkurrenzkampf läuft auf Hochtouren, „für mich als Trainer ist das eine super Situation“, frohlockte Hürzeler und meinte damit auch das Rennen der Rechtsverteidiger. Manolis Saliakas hatte gegen Kiel krankheitsbedingt gefehlt und war von Philipp Treu super vertreten worden. „Er hat seine Seite sehr gut verteidigt und hatte mit zunehmender Spieldauer mehr und mehr Sicherheit in seinem Offensivspiel“, lobte der Coach. „Er läuft viel und legt viele Highspeed-Meter zurück. 1 und Sky) Das bringt in unser Spiel noch mal eine neue Komponente. Ich bin froh, unterschiedliche Typen zu haben, die die Position unterschiedlich ausfüllen.“Und egal, wer beim Anpfiff auf dem Rasen steht: Die Brust ist breit bei BraunWeiß. „Man hat aber gemerkt, dass das Vertrauen und die Stimmung allgemein nach dem Sieg gegen Kiel gestiegen sind“, berichtete Hürzeler. Schalke kann kommen. Und St. Pauli ist bereit für das Prime-Time-Triple der nächsten Wochen.