Crash, Boom, Bang in den 70ern
Vor 40 bis 50 Jahren war die Verkehrssicherheit sehr niedrig, furchtbare Unfälle waren an der Tagesordnung
Gurtpflicht? Gibt es erst seit 1976 und die wurde oft nicht ernst genommen. Airbags? Sind 1981 erstmalig in einer Mercedes-S-Klasse angeboten worden Die 1970er und 80er Jahre waren extrem gefährliche Jahre auf Hamburger Straßen ...
Wir, die MOPO-Kolbenfresser, entdeckten die SchwarzWeiß-Fotos auf diesen Seiten im MOPO-Archiv. Erschreckend zu sehen, wie die für damalige Verhältnisse massiven Mercedes-Limousinen bei Unfällen regelrecht zerquetscht wurden. Geradezu ein Symbolbild für die Unsicherheit auf den Straßen damals ist das Foto eines großen Mercedes, dessen Fahrer 1978 auf der Kreuzung Grindelberg/Oberstraße in Harvestehude gegen einen Ampelmast gerast war.
Auf der Frontscheibe sind deutlich Zertrümmerungen zu sehen. Beide Insassen waren offenbar mit dem Kopf gegen die Scheibe geknallt. Haben sie überlebt? Wir wissen es nicht.
Tote gegeben hat es bei einem Unfall am Eingang des Elbtunnels in Othmarschen. Das vermutlich 1980 entstandene Foto zeigt eine vollkommen deformierte große Mercedes-Limousine, die dort mit hohem Tempo gegen die Tunnelmauer geprallt war.
Rund 15.000 Menschen starben 1980 auf Deutschlands Straßen. Ein schlimmes „Allzeithoch“hatte es 1970 mit 21.322 Toten gegeben. Durch die Einführung der Gurtpflicht in Deutschland 1976, die ab 1979 auch für die Rücksitze galt, war es in dem Jahrzehnt bis 1980 erstmals zu einem signifikanten Rückgang der Zahl der Unfalltoten gekommen. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr hat es in Deutschland noch 2782 Unfalltote gegeben. Den Dreipunkt-Sicherheitsgut hatte übrigens schon 1959 ein Volvo-Ingenieur erfunden.
Vor allem für die Retter der Feuerwehr und Polizisten gehörten vor 40, 50 Jah
ren furchtbare Unfälle zur Tagesordnung. Als besonders belastend empfanden die Retter die schlechten technischen Möglichkeiten zur Rettung eingeklemmter Personen in den deformierten Autos, die heute wie vollkommen unsichere Blechbüchsen wirken. Oft zunächst nur mit einem Brecheisen ausgestattet, versuchten Feuerwehrleute damals die oft vor Schmerzen schreienden Schwerverletzten zu retten. Effektive Spreizgeräte, wie sie heute zur Ausrüstung jeder Feuerwehr gehören, waren damals nicht vorhanden. Die Beamten mussten oft Trennschleifer einsetzen, um die Eingeklemmten zu befreien. Das bedeutete für die Autoinsassen eine erhebliche Belastung durch den Funkenflug.