Komplett am Thema vorbei
Nein, man muss nicht alles goutieren, was Vereine wie zum Beispiel der FC St. Pauli nach außen als ausnehmend positiv verkaufen. Es ist legitim, den Mallorca-Trip kommende Woche in Bezug auf die Klimabilanz anzuprangern, auch wenn es sich um Linienflüge handelt und der Grund mit der Verletzungsgefahr der Profis auf dem ramponierten Platz an der Kollaustraße – zumal angesichts der sportlichen Lage – plausibel erscheint. Kritik ist immer dann angebracht, wenn sie sachlich bleibt. Und da gilt für das, was Grünen-Politiker Jan Koriath zum Besten gab: Knapp vorbei ist auch daneben. Den Zustand der Plätze an der Kollaustraße mit dem dortigen Überschwemmungsgebiet in Zusammenhang zu bringen und deshalb – weil es auch so prima in die eigene Agenda passt – den geplanten Ausbau in Frage zu stellen, ist schlicht komplett am Thema vorbei. Schon ein Blick auf die TV-Bilder am Mittwoch aus Mainz (beim 1:1 gegen Union) und Saarbrücken (Pokalspiel abgesagt) hätte genügt, um zu registrieren, dass Pfützen und Matsch auf Fußballfeldern keinen kausalen Zusammenhang mit Überschwemmungsgebieten haben müssen. Auch eine kleine Rundreise über Hamburgs Rasenplätze von Bergedorf bis Schenefeld, von Niendorf bis Altenwerder hätte Koriath vor Augen geführt: St. Paulis Trainingsgelände könnte dieser Tage auf dem Gipfel der Harburger Berge liegen, die Mallorca-Lösung wäre trotzdem unumgänglich gewesen. Zumal mangels Drainage des hinteren Felds nur das vordere beansprucht werden kann, mindestens einmal täglich, und natürlich auch der Frost der kalten Tage sein Scherflein zum Ist-Zustand beigetragen hat. So ist die Argumentation von Koriath irreführend und mindestens ärgerlich. Es mag inhaltlich gute Gründe geben, den geplanten Ausbau an der Kollaustraße zu hinterfragen.
Mit solchen Beiträgen aber trägt man nicht eben zur Versachlichung der Diskussionen bei.