Todesschüsse auf der Jubelfeier
FOOTBALL-PARTY Plötzlich wurde geschossen: Eine Tote, Motiv bisher völlig unklar
KANSAS CITY – Die Freude war riesig: Die Kansas City Chiefs haben am Sonntag den Super Bowl gewonnen. Und das wollte die Mannschaft mit ihren Fans, Bier und Musik in ihrer Heimatstadt Kansas City feiern. Doch plötzlich fielen Schüsse. Eine Frau starb, auch neun Kinder wurden verletzt.
Zehntausende Menschen hatten sich in Kansas City versammelt, um das Football-Team ihrer Stadt zu feiern – und dessen vierten Super-Bowl-Titel. Spieler und Trainer waren bei der Parade mit einem roten Doppeldeckerbus unterwegs, Fans in roten Trikots säumten die Straßen und strömten zum Abschluss Richtung Bahnhof.
Und gerade als die große Jubelfeier vorbei war, fielen nahe dem Bahnhofsgebäude Schüsse. Es folgten chaotische Szenen. Menschen, die panisch fliehen oder sich zu Boden werfen, während Polizisten mit gezogenen Waffen durch die Menschenmassen laufen – es sind erschreckende Bilder, die im US-TV zu sehen waren. Ein junger Mann, der mit Freunden bei der Parade unterwegs war, sagte, als er die Schüsse gehört habe, sei er über eine Absperrung gesprungen: „Alles, was mir durch den Kopf ging, war: Sind meine Freunde tot oder nicht?“
Was genau sich abspielte, ist immer noch nicht geklärt. Die Polizeichefin der Stadt, Stacey Graves, sagte, dass drei Menschen festgenommen wurden, auch Waffen wurden sichergestellt. Aber: „Momentan haben wir kein Motiv.“
Es wäre möglich, dass die Siegesfeier an sich nicht Ziel des Gewaltausbruchs war, sondern lediglich der Schauplatz – etwa für eine Auseinandersetzung anderer Art, die außer Kontrolle geriet. Bei dem Todesopfer soll es sich um die Mitarbeiterin eines örtlichen Radiosenders handeln. Die Frau starb an einem Bauchschuss. Die verletzten Kinder sind zwischen sechs und 15 Jahren alt. Tod durch Waffengewalt – in den USA ist das erschütternder Alltag. Der Bürgermeister von Kansas City, Quinton Lucas, sagte, dass bei den Super-Bowl-Feierlichkeiten mehr als 800 Poli
zisten im Einsatz waren – und selbst das konnte die Schüsse nicht verhindern: „Paraden, Kundgebungen, Schulen, Filme – fast nichts scheint mehr sicher zu sein“, beklagte er. „Ich will nicht, dass wir das in unserem Land tun müssen: bei jedem Großereignis fürchten, dass man erschossen wird.“Auch Präsident Joe Biden ist bestürzt: „Diese Ereignisse sollten uns bewegen, schockieren und zum Handeln zwingen“, so der Präsident. „Wir sind ein Land, in dem man das Recht haben sollte, zur Schule zu gehen, in die Kirche zu gehen, auf die Straße zu gehen – und an einer Super-Bowl-Feier teilzunehmen – ohne Angst, das Leben durch Waffen zu verlieren.“
800
Polizisten waren bei der Super-Bowl-Party im Einsatz.