Gläserne Traumwelten in Barmbek
KUNST In der ehemaligen Pathologie der Klinik an der Fuhlsbüttler Straße hat ein Museum eröffnet
Seit 1906 wurden hier Leichen obduziert, doch vor einiger Zeit hat, von der Öffentlichkeit kaum bemerkt, im ehemaligen Sektionsgebäude des Barmbeker Krankenhauses an der Fuhlsbüttler Straße ein kleines, aber sehr feines Museum für Glaskunst eröffnet. Die deutschlandweit einmalige Ausstellung bewahrt das Andenken an zwei Frauen aus einer Hamburger Unternehmerfamilie, die ihr Leben lang schöne Dinge zusammengetragen haben.
Edith und Barbara Achilles, Mutter und Tochter, stammen aus einer Maschinenbau-Dynastie und beide teilten eine Sammelleidenschaft, die Jahrzehnte andauerte. Doch die Interessengebiete der beiden Hamburger Damen wechselten. Es begann in den 1960er Jahren mit seltenen Büchern und Jugendstil-Objekten. Doch in den 1990er Jahren konnte Edith Achilles im Jugendstil nichts Neues mehr für die Sammlung entdecken und eher zufällig begann ihr Interesse für zeitgenössische Glaskunst.
Ab 2004 begann sie, gezielt zu sammeln. Heute befinden sich rund 400 Objekte im Museum. Eigentlich sollte Tochter Barbara alles erben und die Sammlung weiter pflegen, doch sie starb, erst 64 Jahre alt, im Jahr 2010 an einer zu spät erkannten Krebserkrankung. So entschied sich ihre Mutter, die „Barbara Achilles Stiftung“zu gründen, die heute das Museum trägt. Edith Achilles starb 2020 und 2022 wurde die Sammlung in den wunderbar hellen Museumsräumen erstmals präsentiert. Wer nun eine Ansammlung von Vasen, Karaffen oder GlasAschern erwartet, der liegt falsch. Hier stehen auf einer Fläche von rund 1000 Quadratmetern Hunderte, teils abenteuerlich gestaltete und geheimnisvoll funkelnde Skulpturen. Und die wiegen bis zu 320 Kilogramm!
Der Reiz der frei stehenden Objekte: Sie wirken aus jedem Blickwinkel anders und sind natürlich herrlich mit dem Smartphone zu fotografieren. Ein Großteil der Glaskunst kommt aus Osteuropa, vor allem in Tschechien hat das kreative Arbeiten mit Glas eine lange Tradition.